Während die einen im Radurlaub gerne am Berg schwitzen, suchen die anderen innere Ruhe, Natur oder kulturelles Erleben. Finde heraus, welcher Radreisetyp du bist! Anderswo verrät dazu die schönsten Urlaubsziele und Radreisetipps.
Der Meditative
Wo und wie weit er radelt, ist für den meditativen Radreisenden nebensächlich. Er möchte dem Alltagsstress entfliehen und sich im Urlaub bei gemäßigter Bewegung erholen. Wichtig ist, dass er ohne größere Orientierungsschwierigkeiten und ohne Puls- und Herzfrequenzmesser einfach drauflos radeln kann. Der Weg ist das Ziel. Hauptsache, die Umgebung ist schön und friedlich und die Organisation im Vor- und Umfeld der Reise nimmt nicht zu viel Energie in Anspruch.
Gruppeneignung: gering
Sportfaktor: niedrig
Die optimale Region: gut ausgewiesene Radwege auf alten Bahntrassen oder an Kanälen entlang
Das optimale Rad: leichtes Allzweckrad mit 7-Gang-Schaltung und Gepäckträger
Der Anderswo-Tipp: Radfahren ohne Grenzen – zwischen Deutschland und Luxemburg oder zwischen Ems-, Münster- und Osnabrücker Land auf der Grenzgängerroute
Der Kulturinteressierte
Auf Kilometer und messbare Erfolge kommt es dem Kulturradler nicht an. Er kommt sowieso nicht weit, weil er keine Kirche und kein Museum links liegen lassen kann. Seine Fahrradtour plant er so, dass möglichst viele Sehenswürdigkeiten an der Route liegen – die dann natürlich alle besichtigt werden. Daher gerät der Kulturradler leicht in Interessenskonflikt mit anderen Radlertypen. Neben Sehenswürdigkeiten und historischen Orten schätzt der Kulturradler auch schöne Unterkünfte, gutes Essen und ein bequemes Fahrrad.
Gruppeneignung: nur mit Gleichgesinnten
Sportfaktor: niedrig
Die optimale Region: urban und geschichtsreich mit guter touristischer Infrastruktur
Das optimale Rad: gefedertes Stadtrad oder E-Bike mit 7-Gang-Schaltung und Transportmöglichkeit für Tagesgepäck
Der Anderswo-Tipp: Jedes Dorf ein mittelalterliches Juwel, dazwischen historische Highlights wie Girona mit UNESCO-Kulturerbestatus und Game of Thrones-Drehorten – Kataloniens Hinterland ist ein Geheimtipp für Kulturinteressierte, aber auch für Naturliebhaber und für alle, die gerne sehr gut essen.
Der Gesellige
Mit Freund*innenen unterwegs zu sein, beim Picknick zu klönen oder abends gemütlich zusammenzusitzen: So stellt sich der gesellige Radreisetyp seinen Radurlaub vor. Da der Schwächste Tempo und Tagespensum bestimmt, sollte sich die Gruppe von vornherein über den sportlichen Anspruch verständigen oder die schwächeren Mitglieder mit Elektrorädern ins Rennen schicken. Wer unterwegs gern plaudert, sollte darauf achten, dass die Route abseits des Autoverkehrs und auf gut ausgebauten Radwegen verläuft.
Gruppeneignung: optimal
Sportfaktor: niedrig bis mittel
Die optimale Region: gut ausgebaute Radwege in schöner Natur, gute touristische Infrastruktur
Das optimale Rad: für die Fitteren: funktionales Tourenrad, 27-Gang-Schaltung, für die Schwächeren: Elektrorad
Der Anderswo-Tipp: Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und mit dem Rad auf der Deutschen Fußballroute mitten ins Fußballparadies Ruhrgebiet fahren? Für weniger Fußballinteressierte bieten sich dank bester Beschilderung im RadRevierRuhr auch Abstecher zu Industriekultur oder Baggerseen an.
Der Genießer
Radfahren ist eine schöne Art, um sich von Café zu Biergarten oder von Bistro zu Restaurant zu bewegen. Das Beste daran: Irgendwie ist man immer hungrig und hat das Gefühl, die nächste Mahlzeit oder das nächste Bier wirklich verdient zu haben. Wichtig bei der Wahl der Zielregion: Sie sollte für Gastlichkeit, kulinarische Besonderheiten, ausgezeichnete Lokale und ihre gute Bier- oder Weinkultur berühmt sein.
Gruppeneignung: hoch
Sportfaktor: eher niedrig
Die optimale Region: nicht zu bergig und beispielsweise an Auszeichnungen wie Michelin-Sternen oder Grünen Hauben zu erkennen. Auch die Dichte von Bio-Betrieben ist ein Hinweis auf eine hohe Qualität der regionalen Küche.
Das optimale Rad: für die Fitteren: funktionales Tourenrad, 27-Gang-Schaltung, für die Schwächeren: E-Bikes
Der Anderswo-Tipp: Beste Einkehrmöglichkeiten, viel Natur und eine sehr gute Radwegeinfrastruktur findet sich in und um Wien und das Burgenland
Der Naturfreund
Morgens beim Blick aus dem Zelt ein Reh überraschen, tagsüber kaum einem Menschen begegnen und abends am Lagerfeuer den Sternenhimmel bewundern: Der Naturliebhaber reist gern abseits der Hauptrouten, fügt sich möglichst unbemerkt in die Landschaft ein, die er durchreist, und genießt die vielen kleinen Überraschungen, die sich rechts und links des Weges bieten. Er orientiert sich nach Karte und ist nicht auf ausgeschilderte Fahrradwege angewiesen. Es stört ihn nicht, wenn der Weg mal steil oder steinig ist, solange das Naturerlebnis die Mühe lohnt.
Gruppeneignung: gering
Sportfaktor: mittel bis hoch
Die optimale Region: wenig besiedelte Naturlandschaften, Mittelgebirge, Schutzgebiete
Das optimale Rad: gutes Tourenrad mit Allterrain-Reifen, 27-Gänge, stabiler Gepäckträger
Der Anderswo-Tipp: Mecklenburgische Seenplatte und Müritz Nationalpark – zum Beispiel mit dem Biohotel Gut Stellshagen als Basislager und Energietankstelle
Der Kinderanimateur
Er liebt das Radfahren und möchte diese Liebe auch Kindern vermitteln. Als kluger Pädagoge achtet er darauf, dass er das Team nicht überfordert und baut genügend Attraktionen entlang der Strecke ein, um die Motivation für die sportliche Herausforderung hoch zu halten. Dabei ist er flexibel genug, um mal einen Umweg zum nächsten Badesee zu machen oder die Tagesetappe für einen Besuch im Freizeitpark zu kürzen.
Gruppeneignung: mittel
Sportfaktor: niedrig bis mittel
Die optimale Region: gute touristische Infrastruktur, gut ausgebaute Wirtschaftswege, gute Fahrradinfrastruktur, Nähe zum Wasser.
Das optimale Rad: gutes Tourenrad, 27-Gänge, Gepäcktransport per Anhänger, Kinderräder mit mind. 7-Gang-Schaltung und Gepäckträger
Der Anderswo-Tipp: Das Naturresort Gerbehof am Bodensee. Von hier aus kann man die ganze Bodensee-Region wunderbar erkunden. Oder das RadRevierRuhr, wo es nicht nur eine sehr gute Fahrradinfrastruktur, einfache Wegweisung und viel zu sehen gibt, sondern auch besondere Unterkünfte, auf die man sich jeden Abend freuen kann.
Der Höhenmesser
Hoch, höher, am höchsten: Für den sportlich orientierten Bergfahrer können die Herausforderungen gar nicht groß genug sein. Wo andere angesichts der Steigung resignieren, wird es für ihn erst richtig spannend. Vor der Tour trainiert er regelmäßig und dokumentiert akribisch jede Leistungssteigerung. Per Bordcomputer misst er Höhenmeter, Pulsfrequenz und Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Landschaft muss natürlich das entsprechende Profil für die sportlichen Ansprüche bieten. Hochgebirge sind die erste Wahl. Königsdisziplin des "Höhenmessers" ist eine Alpenüberquerung per Rad.
Gruppeneignung: hoch
Sportfaktor: sehr hoch
Die optimale Region: Alpenraum
Das optimale Rad: leichtes, hochwertiges Mountainbike mit Federung und Scheibenbremsen
Der Anderswo-Tipp: ein schönes Berghotel als Basisstation – zum Beispiel das Naturhotel Lüsnerhof in Südtirol
Der Kilometerfresser
Der Langstreckenradler fährt pro Tag auch mal 200 Kilometer. Sein Traum: die "Tour de France" nachfahren. Sein Ziel: in möglichst kurzer Zeit möglichst weit kommen. Dazu braucht er eine glatte Fahrbahn, ein superleichtes Rad, schmalste Reifen und minimalistisches Gepäck. Seine Touren heißen "Von Hamburg ans Mittelmeer" oder "Dresden–Paris". Da der beste Weg auch der direkte ist, verliert er keine Zeit mit Orientierungspausen, sondern lässt sich von seinem GPS zum Ziel führen. Berge braucht er keine, bezwingt sie aber konsequent, wenn sie ihm in die Quere kommen.
Gruppeneignung: mittel
Sportfaktor: sehr hoch
Die optimale Region: hat Geld, um ihre Straßen in Schuss zu halten.
Das optimale Rad: superleichtes Rennrad, Gepäck und Trinkblase im Fahrradrucksack
Der Anderswo-Tipp: der Transalpklassiker durch die Dolomiten vom österreichischen Zillertal ins italienische Veneto (z.B. Alps Biketours, www.go-alps.de) oder Paris–Madrid inklusive der bekannten "Tour de France"-Strecke von Pau zum Col de Tourmalet (z.B. beim Spanien-Spezialisten Vuelta ...)
Der Weltenbummler
Dem Weltenbummler geht es darum, neue Landschaften und Kulturen kennenzulernen. Er sucht das Abenteuer und hat kein Bedürfnis nach einem gut durchgeplanten Reiseablauf. Das Rad ist Reisebegleiter und Verkehrsmittel, weil es günstig ist, überall hinkommt und Kommunikation befördert. Der Weltenbummler durchquert Australien oder Feuerland, kann sich aber auch für die wilden Seiten des Erzgebirges begeistern. Er kommt mit dem klar, was er vor Ort findet, und bleibt, wo es ihm gefällt.
Gruppeneignung: gering
Sportfaktor: mittel bis hoch
Die optimale Region: Jede Region ist optimal, um etwas Neues zu erleben
Das optimale Rad: unkaputtbares Tourenrad ohne Schnickschnack mit hochwertigen Standard-Komponenten, breite Allterrain-Reifen, für längere Touren Gepäckanhänger
Der Anderswo-Tipp: einfach losfahren. Die spannendsten Touren beginnen vor der Haustür. Zum Beispiel so: "Mit dem Rad in den Süden Frankreichs" ...