Mit den Vies verdes, die von den Vorpyrenäen bis an die Küste eine durchgehende Radverbindung bieten, ist Katalonien ein Geheimtipp für Radreisende. Anderswo-Redakteurin Regine Gwinner war in der Region unterwegs und war begeistert von der guten Infrastruktur und der kulturellen und landschaftlichen Vielseitigkeit der Region. Ihr Tipp: per Bahn anreisen und vor Ort ein Rad leihen.
Per E-Bike an die Costa Brava
Normalerweise hätte ich ein E-Bike verschmäht. Aber es ist an diesem Junimorgen in Girona schon ungewöhnlich warm. Und ich will unbedingt ans Meer. Heute, mit dem Rad. „Kein Problem“, sagt die nette Dame vom Fahrradverleih Burricleta. Burricleta bedeutet auf katalanisch so viel wie Drahtesel. Mit dem stabilen E-Bike bekomme ich einen Helm, Fahrradtaschen, Wasser und eine Wegbeschreibung. Die Route von Girona nach Platja d’Aro an der Costa Brava ist Teil einer über 200 Kilometer langen Radroute, die von Ripoll in den Pyrenäen bis ans Meer führt – weitgehend verkehrsarm auf ehemaligen Bahntrassen.
Radeln auf Bahntrassen
Bisher kenne ich von Katalonien vor allem die Küste und die Fernwanderwege in den höheren Lagen der Pyrenäen. Die vielen ganz unterschiedlichen Landschaften, Naturparke, Städte und Dörfer zwischen Meer und Hochgebirge erschließe ich mir jetzt per Fahrrad – und bin verzaubert von der Schönheit dieser vom Tourismus noch weitgehend unentdeckten Region.
Girona ist ideal als Ausgangspunkt für Radtouren. Hier kommt der Hochgeschwindigkeitszug an. Der historische Stadtkern mit der Kathedrale, den vielen Gässchen, Treppen, Plätzen, Cafés und Restaurants lädt dazu ein, erst mal anzukommen und einzutauchen in das entspannte Treiben der Studentenstadt. Von hier aus führen sowohl Radrouten Richtung Küste als auch Richtung Pyrenäen-Vorläufer. Dank des milden Mittelmeerklimas kann man aber auch schon im Frühjahr und bis spät in den Herbst hinein mit dem Rad unterwegs sein – ganz entspannt per E-Bike oder ganz sportlich mit dem Rennrad zum Beispiel auf den Spuren der Tour de France-Fahrer über die schönsten Pyrenäenpässe.