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Steg an einem See mit Bäumen im Hintergrund. Auf dem Steg sitzt ein Vogel.

Entspannung Pur: Die Ruhe genießen funktioniert am Natursee besonders gut / © Unsplash / Mateusz Butkiewicz

Slow Travel: Unterwegs im eigenen Tempo

Beim Reisetrend Slow Travel stehen Erholung und Entspannung an erster Stelle. Anderswo stellt euch Urlaubsziele und Ideen in Europa vor, die sich perfekt für das langsame und achtsame Reisen eignen.

Endlich mal runterkommen, entspannen und all den Alltag samt Stress zu Hause lassen. Das wünschen sich die meisten von ihrem Urlaub. Wie das gelingt? Der Reisetrend des Slow Travel hat sich genau diese Art Entspannung zum Ziel gesetzt. Wörtlich übersetzt bedeutet Slow Travel so viel wie „langsam reisen“, doch der Reisetrend ist weit mehr als das. Slow Travel ist ein Ansatz für alle, die sich vom stressigen Alltag erholen möchten – ganz ohne Sightseeing-Druck. Denn die meisten kennen das Problem: Die freie Zeit im Urlaub wird vollgestopft mit Sehenswürdigkeiten, Terminen und Plänen, obwohl eigentlich Entspannung das Ziel war. Slow Travel setzt hier einen Gegenentwurf ganz ohne Verpflichtungen und Stress, denn wie sich der nächste Tag gestaltet, entscheidet sich oft erst am Morgen.

Die Reiseart ist für jede*n geeignet. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ lädt sie zum Reflektieren und Erfahren ein. Gemeint ist dabei nicht nur der physische Weg an ein Urlaubsziel, sondern auch die Reise zu sich selbst und die Erfahrungen, die unterwegs gesammelt werden. Slow Travel sorgt für einzigartige Erlebnisse, die lange nachwirken – spontane Begegnungen, neue Perspektiven und ein Gefühl der Leichtigkeit, das kein großes Budget erfordert. 

Formen von Slow Travel

Slow Travel beginnt schon mit der Anreise. Mit dem Zug kommt man nicht nur klimafreundlich ans Ziel, sondern kann unterwegs die vorbeiziehende Landschaft genießen. Besonders praktisch: Fahrräder lassen sich problemlos mitnehmen und eröffnen vor Ort neue Möglichkeiten der Mobilität.

Vor Ort

Auch die Aktivitäten vor Ort unterscheiden sich: Statt von einem To-Do zum nächsten zu hetzen, lässt Slow Travel Raum für Spontaneität. Ein Sonnenaufgang auf dem Berg oder am Wasser, das Eintauchen in den Wald beim Waldbaden, ein Sprung in einen abgelegenen See nach einer Wanderung oder eine gemütliche Radtour – all das schafft tiefe Eindrücke. Und wer nach der Bewegung Entspannung sucht, findet sie in Yoga, Meditation, Ayurveda oder regionalen Wellness-Angeboten. 

Genuss gehört selbstverständlich auch zum Slow Travel dazu. Regionale Küche wird bewusst erlebt: In kleinen Restaurants, bei einem Kochkurs, oder einfach spontan im lokalen Restaurant nebenan, aus dem es lecker gerochen hat. Auch das Basenfasten kann besonders zur Erholung beitragen. Im Urlaub fällt es leichter, Essgewohnheiten zu ändern, nachhaltig auf sich zu achten und bewusst Gleichgewicht im Körper herzustellen. Durch Unterkünfte, die Basenfasten anbieten, können die positiven Effekte im Urlaub besonders gut wahrgenommen werden.

Unterkünfte: Orte zum Ankommen und Verweilen

Wer langsam reist, sucht nach einem Ort zum ankommen anstatt sich ständig wie auf der Durchreise zu fühlen. Unterkünfte sind beim Slow Travel mehr als nur eine Übernachtungsmöglichkeit, denn sie werden zum Teil des Reiseerlebnisses. Besonders gut geeignet sind Häuser, die nachhaltig wirtschaften, regionale Produkte verwenden und ihre Gäste bewusst in die Kultur des Ortes eintauchen lassen. 

Eine passende Auswahl findet sich bei den mit der Blauen Schwalbe ausgezeichneten Gastgeber*innen. Sie setzen auf Regionalität, einen respektvollen Umgang mit Natur und Menschen und schaffen eine persönliche Atmosphäre, die den Aufenthalt besonders macht. Ob gemütliches Biohotel, kleine Pension oder familiengeführter Campingplatz: Hier spürt man sofort, dass Nachhaltigkeit kein Marketingtrend, sondern gelebte Überzeugung ist.

Slow Travel und Rückzug gehören oft zusammen. Wer eine innere Reise antreten möchte, findet in Retreats und Klöstern Möglichkeiten zum Meditieren, für Ayurveda-Kuren oder Yoga-Angebote. Auch Alleinreisende profitieren von solchen Orten, da sie Raum für Achtsamkeit und Selbstreflexion bieten.

Ganz besondere Nächte können bei außergewöhnlichen Unterkünften erlebt werden. In vielen Regionen Europas gibt es Unterkünfte, die Übernachtungen im Freien ermöglichen – ob im Zelt, im Tiny House oder ganz ohne Wände. Der Blick auf die Milchstraße in einer klaren Nacht sorgt für einen Zauber, den keine all-inclusive Reise ersetzen könnte. Inspiration dazu findet sich bei unseren naturnahen Unterkünften.

Regionen: Wo Slow Travel zuhause ist

Slow Travel ist weniger eine Frage des Geldes oder der Entfernung, sondern vielmehr der Haltung. Besonders gut gelingt die langsame Art des Reisens an Orten, die Nachhaltigkeit bewusst fördern und wo die Umgebung einlädt, sich Zeit zu nehmen. In Europa gibt es zahlreiche Regionen, die sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben haben – einige möchten wir hier vorstellen.

Ein Beispiel ist der Nördliche Schwarzwald. Die gesamte Destination hat sich nachhaltig zertifizieren lassen und bietet viel Platz für Erholung. Als Teil des größten Naturparks Deutschlands lässt sich viel neues entdecken, während gleichzeitig positive Effekte für mentale und physische Gesundheit durch den Waldspaziergang ausgelöst werden. Für eine Stärkung nach einem ausgiebigen Spaziergang oder einer Wanderung ist gesorgt: In den Küchen unserer Slow-Food- und Naturparkköche finden sich viele regionale Spezialitäten. Wer sich besonders entspannen möchte, hat im Nördlichen Schwarzwald die Auswahl zwischen fünf Thermen, die zu individuellen Wellnessangeboten einladen. 

Sehnsuchtsorte in den Alpen entdecken und dabei sanft mobil sein – das versprechen die Mitglieder der Alpine Pearls. Mit dabei sind Orte in Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien.

Slow Travel kennt aber auch internationale Vorbilder. In Skandinavien locken Nationalparks mit unberührter Natur und klarer Infrastruktur für Wanderer. Wer in den Nationalparks Smålands in Schweden unterwegs ist, spürt, wie erholsam das einfache Wandern ohne große Ablenkungen sein kann. Und in Luxemburg verbindet der Minett Trail charmante Städtchen mit stillgelegten Eisenbahnstrecken, die heute Wanderwege sind ideal, um Landschaft und Kultur Schritt für Schritt zu entdecken.

In der Schweiz kann nicht nur gut gewandert werden, es gibt dort auch diverse Arten, sich auszuruhen und von der alltäglichen Reizüberflutung zu erholen. Urlaub ganz ohne Handy im Kloster lädt zu einer besinnlichen und meditativen Zeit ein. Etwas mehr Naturnähe und Bergluft verspricht Camping Bergblick im Berner Oberland, eine der höchsten Blaue Schwalbe Unterkünfte auf 1.200 Höhenmetern. 

Woher kommt Slow Travel?

Seine Wurzeln hat Slow Travel in der Slow-Food-Bewegung der 1980er-Jahre in Italien. Aus Protest gegen die Eröffnung einer McDonald’s Filiale in Rom gründete sich damals eine Initiative, die regionale, nachhaltige und genussvolle Esskultur in den Mittelpunkt stellte. Aus dieser Idee entstand eine ganze Reihe weiterer „Slow“-Bewegungen, darunter auch Slow Travel.

Slow Travel und Nachhaltigkeit

Slow Travel ist eng verbunden mit dem Konzept der Nachhaltigkeit. Denn wer langsam reist, reduziert automatisch den ökologischen Fußabdruck der Reise durch kürzere Anreisen, längere Aufenthalte und weniger Verkehrsmittelwechsel. Gleichzeitig entstehen durch den bewussten Konsum vor Ort Vorteile für die lokale Wirtschaft. Längere und entschleunigte Aufenthalte stärken regionale Kultur und fördern lokale Betriebe durch bewussten Konsum und aufmerksames Miteinander.

Slow Travel bedeutet auch, bei sozialer und kultureller Nachhaltigkeit mitzudenken. Denn wer anderen respektvoll begegnet, faire Preise für die Arbeit anderer bezahlt und auf lokale Kultur achtet, sammelt wertvolle Erlebnisse und erlebt Begegnungen auf Augenhöhe.

Slow Travel ist also nicht nur eine Art des Reisens, sondern eine grundlegende Haltung, die Erholung, Achtsamkeit und Verantwortung verbindet.

Fazit: Momente, die bleiben

Slow Travel ist mehr als ein Trend – es ist eine Einladung, Reisen als etwas verbindendes und erfüllendes zu erleben und eine Zeit der Entschleunigung, der Begegnungen und der echten Eindrücke zu genießen. Wer langsam reist, nimmt nicht weniger mit, sondern mehr: Den Duft eines Waldes nach dem Regen, das Lächeln eines Menschen im Zugabteil, das Glitzern der Sterne über einem einsamen See.

Am Ende sind es genau diese Augenblicke, die bleiben. Nicht die Anzahl der Sehenswürdigkeiten, sondern die Tiefe der Erlebnisse entscheidet darüber, wie erholsam und wertvoll eine Reise war. Slow Travel schenkt uns diese Momente, wenn wir uns die Zeit nehmen, sie zuzulassen.
 

Katrin Peters

Die Grundsätze des Slow Travel


Nachhaltig Reisen

  • ökologischen Fußabdruck minimieren
  • verringerte Reisedistanz
  • verlängerte Urlaubszeit
  • Lokal und authentisch genießen


Achtsam unterwegs sein

  • Auf Technik verzichten
  • Kleine Momente wertschätzen
  • Ungeplantes als Chance sehen
  • Dankbarkeit empfinden und zeigen


Das Reiseziel erleben

  • Komfortzone verlassen
  • Auf Menschen zugehen und ihnen vertrauen
  • Neue Perspektiven entdecken und Fähigkeiten erlernen
  • Tiefer verbunden sein – mit sich selbst, mit anderen, mit der Welt


Entspannt bleiben

  • Innehalten und Geist und Körper entspannen
  • Flexibel und spontan sein
  • Erwartungen, Stress und Druck reduzieren
  • Ankommen und sich anpassen

Praktische Tipps für Slow Travel

Weniger Stationen, längere Aufenthalte: Plane lieber drei Orte in zwei Wochen statt sieben in zehn Tagen. So bleibt Zeit, wirklich anzukommen.

Nachhaltig anreisen: Nutze Bahn, Bus oder Fähre – Nachtzüge eignen sich besonders gut, um entspannt und klimafreundlich ans Ziel zu kommen.

Leicht packen: Weniger Gepäck bedeutet mehr Flexibilität und Gelassenheit unterwegs.

Zeit lassen: Plane bewusst Pausen ein und folge deinem Bauchgefühl. Entscheide dich spontan für den Marktstand, das kleine Café oder den Spaziergang abseits der Touristenpfade.

Mit Menschen in Kontakt kommen: Ein paar Worte in der Landessprache öffnen Türen. Tipp: Lächeln funktioniert überall.

Nachhaltig übernachten: Gastgeber*innen mit der Blauen Schwalbe setzen sich nachweislich für Umwelt und Klima ein und bieten eine persönliche Atmosphäre, die perfekt zum Slow-Travel-Gefühl passt.

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