Verborgene Buchten, kristallklares Wasser, hohe Esskultur und eine Jahrtausende alte Geschichte: die Costa Brava vereint alles, was man vom Mittelmeer erwartet. Dazu kommt ein Klima, von dem Mitteleuropäer*innen träumen. Aber noch prägen die touristischen Fehler der Region das Image, das man in Mittel- und Nordeuropa von ihr hat. Dabei konzentrieren sich Spaßtoursimus, Hotelburgen und Partymeilen auf kleine Bereiche der katalanischen Küste. Der große Teil ist naturbelassen oder steht – wie der große Naturpark Cap de Creus an der französisch-katalanischen Grenze sogar unter strengem Naturschutz.
Umweltengagement
Seit November 2015 führt Katalonien das Siegel "Biosphere Responsible Tourism" des Instituts für Verantwortlichen Tourismus (Mitglieds der Weltorganisation für Tourismus WTO). Katalonien ist die erste große Tourismusdestination, die dieses übergreifende Siegel erhält. Es garantiert eine hochwertige Urlaubserfahrung bei gleichzeitigem Schutz von Kultur und Umwelt sowie der Förderung der regionalen Wirtschaft. Berücksichtigt wird beispielsweise die soziale Verantwortung, der Erhalt der Kulturgüter sowie die Verbesserung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung.
Um zu zeigen, dass es in Katalonien längst einen anspruchsvollen Qualitätstourismus mit großem Engagement für Nachhaltigkeit gibt, hat Katalonien-Tourismus 2017 eine Kampagne für nachhaltigen Tourismus gestartet. Teil dieses Engagements ist zum Beispiel auch die europäische Vernetzung – unter anderem im Projekt "Wildsea Europe" (siehe Infokasten).
Die Anderswo-Redaktion war entlang der Costa Brava und im Inland Katalonien unterwegs und hat Geheimtipps für Urlauber*innen gesammelt, die diese wunderbare Landschaft nachhaltig entdecken möchten.
Costa Brava per Rad
Je weiter man sich von Barcelona entfernt, um so dünner werden die Busverbindungen zu den Küstenorten entlang der Costa Brava. Wer Küste und Hinterland gleichermaßen erkunden möchte, ist daher mit einem stabilen Tourenrad gut ausgerüstet. Je weiter es ins Hinterland geht, um so bergiger wird das Gelände. Das erfordert also entweder etwas Kondition oder die Unterstützung eines E-Bikes. Räder kann man vor Ort leihen. Der Spanien- und Radreisespezialist Vuelta Reisen bietet eine 8-tägige Radreise entlang der Costa Brava an, die sowohl an Strände und in schöne Fischerdörfer als auch zu den historischen Ortschaften und Naturschutzgebieten im Hinterland führt. Hier kann man zwischen unterschiedlichen Rädern für die Tour wählen.
Zu Fuß unterwegs
Wer heute auf den alten Wegen entlang der Küste unterwegs ist, hat freien Blick auf türkisfarbenes Wasser, schöne Buchten und Segelschiffe, die auf dem Meer kreuzen. Früher haben hier die Zöllner*innen Ausschau gehalten nach Schmuggler*innen, die versuchten, verbotene Ware an Land zu bringen. Um diesen Wächter*innen die Arbeit zu erleichtern, legte die Regierung einen gut befestigten Küstenweg mit bestem Blick übers Meer und Zugang zu vielen Buchten und Stränden an – den Camí de Ronda.
www.camideronda.com
Baden, paddeln, schnorcheln
Ein besonderes Erlebnis ist die Entdeckung der Küste vom Wasser aus mit einem Seekajak. Das ist besonders da interessant, wo die Küste eher unzugänglich ist und viele Buchten nur im Seekajak erreicht werden können. Die Firma SK Kayak verleiht Kajaks und bietet an vielen Orten entlang der Costa Brava Aktivitäten an – zum Beispiel von Cadaqués aus Entdeckungstouren rund um den Naturpark Cap de Creus.
Viele der schönsten Badebuchten finden sich zwischen Sant Feliu de Guíxols im Süden und Begur im Norden. Zum Beispiel die Cala Maset direkt bei Sant Feliu oder die Platgeta de Castell bei Palamós. Wer dem Camí de Ronda zu Fuß folgt – Startpunkt im Süden ist Sant Feliu – kommt automatisch an vielen wunderbaren Badeplätzen vorbei.
Schlafen und träumen
Nicht ganz günstig, aber fast zu schön um wahr zu sein, ist das HostalSpaEmpuries nördlich von L'Escala. Das Hotel liegt in Alleinlage unweit der Ruinen von Empuries direkt an einem halbmondförmigen Sandstrand. Es ist in vielen Bereichen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Restaurant ist auch für Gäste geöffnet, die nicht im Haus wohnen. Es lohnt sich immer, für ein Abendessen auf der Hotelterrasse mit Blick auf Meer und Sonnenuntergang her zu kommen. Der Radweg führt direkt zwischen Hotel und Strand durch.