Der Schwarzwald kann im Winter locker mit den Kanaren mithalten. Die besondere Landschaft, gute Wanderwege, schöne Hotels und eine hochwertige Küche machen auch im November eine Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Eine Anderswo-Reportage
Die Dreisam hat sich über Nacht in einen reißenden Fluss verwandelt. Seit Tagen regnet es im Südschwarzwald. Dunkel und gefährlich schießt das Wasser ins Tal. Sein wildes Rauschen begleitet die warm eingepackte Wandergruppe auf dem Weg aus dem Stadtzentrum von Freiburg hinaus und bergauf Richtung Schauinsland. Jeden Tag ein anderer Schwarzwaldgipfel, jeden Abend eine andere Unterkunft: eine klassische Mehrtageswanderung im Hochschwarzwald – nicht ungewöhnlich in dem bei Wandernden beliebten Mittelgebirge. Was ungewöhnlich ist, ist die Jahreszeit. Ein deutsches Grundgesetz lautet: Wer im November Urlaub hat, fliegt auf die Kanaren. Wer im November zum Wandern in den Schwarzwald fährt, erntet noch nicht mal Spott, eher Mitleid.
Unterwegs im Hochschwarzwald
Mit 1000 Höhenmetern und nur einer Richtung – bergauf – ist die erste Tagesetappe die anspruchsvollste. Langsam geht der Nieselregen in ein leichtes Schneegestöber über. Die kahlen Äste sind weiß überzuckert. Mit jedem Höhenmeter wird die Landschaft ein bisschen weißer, bis der Weg schließlich von einer kompakten Schneeschicht bedeckt ist. Nun schneit es in dicken Flocken. Die Welt verwandelt sich in ein Wintermärchen. Wir sind die ersten, die Spuren legen in dieser unberührten Schneelandschaft.
In den Rucksäcken haben wir neben warmer und trockener Kleidung zum Wechseln, Schokolade, Brote und eine große Thermoskanne mit heißem Tee. Eine offene Wanderhütte, in der man sich aufwärmen könnte, gibt es auf dieser Etappe nicht. Wir machen es uns in einer offenen Schutzhütte gemütlich, trinken Tee und schauen hinaus in den weißen Winterwald. Schnell kriecht die Kälte unter die vielen Funktionskleidungsschichten, so dass wir schnell wieder zusammenpacken und den nächsten Anstieg in Angriff nehmen.







