In Österreich machen sich immer mehr Regionen für ein flächendeckendes nachhaltiges Urlaubsangebot stark
Das Meckern der Ziegen und das Muhen der Kühe mischt sich auf dem Schwabhof mit Kindergeschrei, Gesprächsfetzen und Gelächter. Das Besondere an diesem Vorzeige-Bio- und Ferienhof im Salzburger Land: Er ist kein Ferienvermietungsbetrieb mit Streichelzoo, sondern ein funktionierender Bio-Landwirtschaftsbetrieb, auf dem man auch Urlaub machen kann. Hier werden Zicklein geboren, Kühe gemolken, Milch und Käse produziert, Heuwiesen gemäht und der Gemüsegarten bewirtschaftet. Gleichzeitig toben (Gäste-)Kinder im Garten, werden Ferienwohnungen bezogen und wieder verlassen und schauen neugierige Besucher*innen im Stall vorbei. Sie streicheln Kühe und diskutieren mit Rupert Viehhauser, Landwirt und Gastgeber in Personalunion, über Tierhaltung, Milchpreise oder Bio-Label.
Gelungene Kombination von Landwirtschaft und Gastgewerbe
Für Familie Viehhauser ist das enge Zusammenspiel von Öko-Landwirtschaft und Gastbetrieb ein zentrales Anliegen: „Wir achten darauf, dass unsere beiden Standbeine sich wirtschaftlich die Waage halten“, sagt Rupert Viehhauser. „Die Landwirtschaft erdet uns, und der Tourismus bringt uns mit den Menschen in Kontakt, für die wir produzieren.“ Die Gäste, die in den Ferienwohnungen auf und um den Hof wohnen, versorgen sich selbst – unter anderem mit Bio-Produkten aus dem „Selbstbedienungskühlschrank“. „Zu sehen, wie bei uns produziert wird, mit uns zu reden und die Produkte zu genießen, schafft viel Wertschätzung für unsere Arbeit“, sagt der Biolandwirt.
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit im Salzburger Land
Die Wertschätzung für Nachhaltigkeit und Bio-Qualität in der Tourismusregion Wagrain-Kleinarl im Salzburger Land weiter zu steigern, ist auch ein Anliegen von Nicole Nell. Sie ist die Nachhaltigkeitsbeauftragte hier und hat die Region 2023 mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren lassen. Ein wichtiges Ergebnis für sie: „Der Zertifizierungsprozess hat uns gezeigt, wie viele engagierte Menschen und wie viele tolle Angebote es in unserer Region schon gibt!“ Über 100 Bio-Bauernhöfe, zahlreiche ökologisch-zertifizierte Unterkünfte, regionale Produzent*innen und ein gutes Mobilitätsangebot bilden eine gute Ausgangsbasis, auf der der Tourismusverband jetzt weiter aufbauen kann.
Bio & Regional aus dem Tal
Der Bio-Bauernhof Schwabhof in Kleinarl gehört dabei zu den Vorzeigebeispielen in der Region. Denn das Engagement von Familie Viehhauser endet nicht am Hoftor. „Bio aus dem Tal“ heißt die Direktvermarktungsinitiative, die die Viehhausers mit zwei anderen Biobetrieben gegründet haben. Der Wunsch: eine enge Verzahnung von Angebot und Nachfrage im Tal. Hotels werden direkt beliefert, die Qualität beim Essen steigt und das Klima wird geschont – keine unnötige Transportverpackung, keine langen Lieferwege, kein Ausschuss.
„Die Initiative ‚Bio aus dem Tal‘ zieht bereits größere Kreise und motiviert andere, sich anzuschließen“, berichtet Nicole Nell. Auch für die lokale Wertschöpfung ist es gut, wenn die überzeugten Biolandwirt*innen ihre hochwertigen Bio-Produkte nicht nach Salzburg oder Wien exportieren, während die Einheimischen und Gäste im Tal Discounter-Ware konsumieren. „Die Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und ihre Ideen werden sichtbar. Dadurch gibt es einen Sog auch für die anderen“, sagt Nicole Nell. Zahlreiche ökologisch-zertifizierte Unterkünfte sind eine der positiven Konsequenzen. Und auch die Region selbst ist aktiv: In Wagrain-Kleinarl gibt es einen gut ausgebauten ÖPNV mit enger Taktung und nachhaltige Angebote für die Freizeitgestaltung wie Themenlehrpfade zu Natur und Landwirtschaft. In der Region geht kein neues Projekt an den Start, ohne dass seine Umweltverträglichkeit von einem Expert*innenrat geprüft und, wenn nötig, optimiert wurde.
Sanfter Winter in Österreich
Mit der Zertifizierung als Nachhaltigkeitsregion hat Wagrain-Kleinarl Strahlkraft für den gesamten Österreich-Tourismus. Andere Regionen beobachten aufmerksam, was hier passiert, und arbeiten engagiert an eigenen Ansätzen. So hat die Skiregion Katschberg in Kärnten bereits ein alternatives Winterangebot aufgebaut: Mit Winterwanderwegen, Loipennetzen, Rodelstrecken und Schlittenfahrten schafft die Region die Voraussetzung für den Übergang zu einem klimaschonenden Wintererlebnis. Die Region Weissensee, ebenfalls in Kärnten, die schon immer eher zu den ruhigeren Familien-Winterzielen zählte, lockt unter anderem mit Eislauf- und Snowbike-Erlebnissen. Ein Nachhaltigkeitsengagement, das ebenfalls bereits mit Auszeichnungen belohnt wurde.
Für mehr Nachhaltigkeit in ganz Österreich
Aber ganz egal, wo in Österreich man seinen Urlaub verbringen möchte: Überall gibt es nachhaltige Hotels, Biobetriebe und gute Mobilitätsangebote. Und es werden immer mehr! 2023 hat Österreich im Ländervergleich des Sustainable Travel Index bereits den dritten Platz belegt. Die Alpenrepublik punktet vor allem in den Kategorien Soziales, Mobilität und Wirtschaft. Nicole Nell formuliert es so: „Eine Region, die das Thema Nachhaltigkeit verpasst, wird für die Gäste zunehmend uninteressant.“ Und das aus gutem Grund.
Dieser Beitrag ist entstanden in Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung Deutschland GmbH.