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Floßurlaub in Mecklenburg

Ein Urlaub auf dem Floß ist für die ganze Familie ein besonderes Erlebnis. / © Marianne Steiner

Der Urlaub als echtes Familienabenteuer

von Regine Gwinner

Reisen mit Kindern vom Eselwandern über Winter- und Aktivcamp bis Floßurlaub

Wenn Erwachsene und Kinder zusammen in Urlaub fahren, ist es ganz normal, dass die Interessen unterschiedlich sind. Um so wichtiger ist es, ein Grundthema zu finden, mit dem sich alle identifizieren können.

Die Reise: Floßfahrt

Alle auf einem Boot oder vielmehr auf einem Floß – das schweißt zusammen. Und es fordert die Familie ganz neu als Team. Marianne und Andreas Steiner verbrachten mit den Töchtern Lisa und Anna eine Woche Sommerferien auf dem Floß "Tante Polly" in Mecklenburg-Vorpommern. Die Familie tuckerte gemächlich über die Seenplatte – heute hier, morgen dort. Das Zusammenleben auf gut 20 Quadratmetern brachte Nähe und Gemeinsamkeit, brauchte aber auch gemeinsame Organisation. An den Schleusen hatte jeder seine Aufgabe, damit das Floß gut durchkam. Und morgens hieß es erst mal Matratzenlager verstauen und den einen Raum in ein Wohn-, Koch- und Esszimmer verwandeln. Zum Floßmieten braucht man keinen Bootsführerschein. Nach kurzer Einführung und Probefahren gehts einfach los.

Das sagen die Eltern dazu: "Wir hatten so viel Zeit und Ruhe – das war toll. Mir gefällt auch dieses Immer-unterwegs-Sein, jeden Tag etwas Neues zu sehen und gerade dort, wo es uns gefiel, anhalten zu können. Was auf dem Floß ein bisschen zu kurz kommt, ist Bewegung. Aber man kann ja ankern und spazieren gehen oder schwimmen. Eine Woche auf so engem Raum zu viert rund um die Uhr zusammen zu sein – das war ein Experiment. Und es ist geglückt", sagt Marianne Steiner.

Das sagen die Kinder dazu: "Ich war jeden Tag schwimmen und konnte während der Fahrt die Füße ins Wasser baumeln lassen", sagt die achtjährige Lisa. Ihre Schwester Anna (14) lag lieber mit ihren Büchern oben auf dem Dach der Kajüte: "Ein genialer Platz zum Lesen und Sonnen".

Die Reise: Aktivcamp

Zusammen verreisen, aber trotzdem Raum für Einzelinteressen lassen: Das ist die Idee beim Aktivcamp. Kinder und Eltern verbringen hier zwar ihren Urlaub gemeinsam, das heißt aber nicht, dass sie alles miteinander unternehmen müssen. Nach dem Frühstück kann jeder eigene Wege gehen. Getrennte Aktivange­bote für Jugendliche und Eltern – eine Mischung aus Sport, Freizeitaktivität und Entspannungsprogramm – sorgen dafür, dass alle auf ihre Kosten kommen. Beim Abendessen sitzen dann wieder alle zusammen und können sich über das Erlebte austauschen. Gewohnt wird je nach Camp im Hotel, in Bungalows oder in Zelten.

Anderswo-Tipp: Das FP Familiencamp auf Sardinien.

Das sagen die Eltern dazu: "Was mir gefallen hat, war, dass durch die vielen angebotenen Aktivitäten jeder auf seine Kosten kam – auch wenn Kinder und Erwachsene unterschiedliche Sachen machen wollten. Das sehr gute italienische Abendessen, alle gemeinsam an großen Tischen, fand ich auch toll. So kam man ganz leicht mit anderen ins Gespräch. Es fehlte einfach an nichts. Ich habe mich richtig gut aufgehoben gefühlt." Ira Götz

Das sagen die Kinder dazu: "Gegenüber dem Familienurlaub hat das Camp den Vorteil, dass man nicht ständig mit Eltern und Geschwistern zusammen sein muss. Und anders als beim normalen Urlaub lernt man schnell ganz viele neue Leute kennen, und alle sprechen die gleiche Sprache." Emily, 16

Die Reise: Schneevergnügen

Mit dem Husky-Schlitten fahren, Rentiere und Elche beobachten, langlaufen, Abfahrtski fahren, snowboarden, schneeschuhwandern, Lagerfeuer am See – im Feriencamp Idre in Schweden findet jeder seine Lieblingsbeschäftigung im Schnee. Klaus Lange ist Reiseveranstalter und selbst so begeistert von Idre, dass er mit seiner Familie dort regelmäßig den Winter verbringt.

Anderswo-Tipp: Bei Rucksack Reisen gibt es Erlebnisreisen nach Schweden, Norwegen, Frankreich und vielen anderen Ländern.

Das sagen die Eltern dazu: "Es gibt keinen anderen Ort, wo man so viel erleben kann. Die Touren sind so spektakulär, dass die Kinder nicht nur beim Skifahren und Snowboarden, sondern auch beim Langlaufen und beim Schneeschuhwandern voller Elan dabei sind. Bei den Huskytouren dürfen sie sogar einen eigenen Schlitten lenken. Leuchtendere Kinderaugen kann man sich kaum vorstellen", sagt Klaus Lange.

Das sagen die Kinder dazu: "Mit neun war ich das erste Mal im Wintercamp Idre. jetzt bin ich 17 und fahre zum fünften Mal dorthin. Die Atmosphäre in Idre ist toll, ich fühle mich immer wohl und ich habe dort schon viele Abenteuer erlebt", sagt Rieke Lange.

Die Reise: Eselwandern

In der hügeligen Mittelgebirgslandschaft der Region Ardèche wanderte Familie Mohrhardt mit Esel Bamboo eine Woche lang von Privatunterkunft zu Privatunterkunft. Die Gastgeber – immer interessante, nette Menschen – boten Rundumversorgung mit üppigem Frühstück, tollen Picknickpaketen und luxuriösem 4-Gänge-Abendessen.

Anderswo-Tipp: Anbieter fürs Eselwandern in Frankreich ist zum Beispiel ReNatour.

Das sagen die Eltern dazu: "Der Esel war eine echte Bereicherung. Die Kinder haben gar nicht gemerkt, dass wir eigentlich wandern waren, weil sie sich die ganze Zeit um den Esel gekümmert haben. Außerdem ist es ein ganz besonderes Wandern. Der Esel bestimmt den Rhythmus. Man kann gar keinen festen Plan abreißen, sondern lässt sich einfach so durch den Tag treiben. Im Gegensatz zu Urlauben, bei denen man jeden Tag versucht, möglichst viel zu unternehmen und zu erleben, war das die ganz große Erholung", sagt Michaela Mohrhardt.

Das sagen die Kinder dazu: "Der Esel hieß Bamboo. Er war soooo süß und hatte ganz große spitze Ohren. Meistens wollte er lieber fressen als laufen. Dann haben wir ihn angetrieben oder mit Futter gelockt. Und die Häuser, wo wir übernachtet haben, waren sehr schön. Jede Nacht woanders, und man wusste vorher nie genau, wie es wird. Einmal gab es sogar einen Pool – das war genial!" Lilo, 7 Jahre
 

Mitautorin: Valeska Zepp