Wonach suchst du?

Ein futuristisches weises Haus in einem grünen Garten

Futuristisch: die Stadt der Künste und Wissenschaften von Stararchitekt Santiago Calatrava / © Manuel Meyer

Green Capital am Mittelmeer: Valencia nachhaltig entdecken

Altstadt, Strände und tolles Essen, dazu spektakuläre Architektur und moderne Kunst – „Europas grüne Hauptstadt“ Valencia hat einiges zu bieten. Wir zeigen, wie du die Stadt nachhaltig entdecken kannst.

Wer heute von Valencias Innenstadt an die weitläufigen Stadtstrände möchte, kann sich Autoverkehr, Straßenlärm und Abgase ersparen. Mit dem Fahrrad geht es durch einen der größten und längsten Stadtparks Europas ans Mittelmeer. Neun Kilometer zieht sich das begrünte Flussbett des Túria bis zum Hafen. Vogelgezwitscher statt Autohupen. Der Duft von Orangenbäumen, Oleandern und Kiefern statt Dieseldunst. Kinder spielen Fußball, eine Yogagruppe übt sich im Schatten der Palmen in meditativen Übungen. Nur die alten Brücken erinnern noch daran, dass sich hier einst ein – inzwischen umgeleiteter – Fluss befand. 

Kurz vor dem Hafen stößt man mitten im Flussbett auf Valencias „Stadt der Künste und Wissenschaften“. Man radelt zwischen den futuristischen Bauwerken des weltberühmten valencianischen Stararchitekten Santiago Calatrava. Sein Opernhaus Palau de les Arts Reina Sofía gleicht einem Alien-Kopf, das Planetarium einem riesigen Ei und das Wissenschaftsmuseum liegt in Form eines Dinosaurierskeletts in einem künstlichen Teich. 
Die Radtour endet im Fischerviertel El Cabanyal mit seinen endlosen Stränden, an denen sich ein Paella-Restaurant ans andere reiht. Das Reisgericht wurde in Valencia erfunden. Eine der besten Paellas gibt es allerdings in der „Barraca“ von Toni Montoliu, etwas außerhalb der Stadt in der „Huerta“. 

Die Gärten vor den Toren der Stadt

Die „Huerta“ ist ein historisches Obst- und Gemüseanbaugebiet nördlich vor den Toren Valencias. Ihr jahrtausendealtes Bewässerungssystem wurde von der Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization) zum landwirtschaftlichen Welterbe erklärt, weil es auf besonders sparsame und effektive Weise die Anbaufläche mit Wasser versorgt. Auf 12.000 Hektar wächst hier praktisch alles, was Valencias Restaurants und Märkte brauchen: Tomaten, Bohnen, Salate, Orangen und sogar die Erdmandel für die erfrischende valencianische Orxata-Erdmandelmilch. 

Frisches Obst und Gemüse braucht Valencia also kaum zu importierten. Hier gibt es regionale und saisonale Kost nach dem gastronomischen Null-Kilometer-Konzept. „Der Fisch kommt frisch im Hafen an. Unser Obst und Gemüse ist in zehn Autominuten in der Stadt. Geringer kann der ökologische Fußabdruck unserer Produkte kaum sein“, meint María José Martínez, die in ihrem Sterne-Restaurant „Lienzo“ ausschließlich saisonale Regionalprodukte in Haute-Cuisine-Version serviert. Nicht umsonst wurde Valencia bereits 2017 als „europäische Hauptstadt für nachhaltige Ernährung“ ausgezeichnet. 

Bei Toni Montoliu müsste man sogar fast von einen Null-Meter-Prinzip sprechen. Denn bevor es ans Paella-Kochen geht, führt Toni die Gäste in seinen ans Restaurant angrenzenden Garten, um die notwendigen Zutaten für die Paella selbst zu ernten. Außer den Reis – den bekommt er aus dem südlich an die Stadt grenzenden Albufera-Naturpark, einem der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, dessen riesiger Süßwassersee nur durch eine Sanddüne vom Mittelmeer getrennt ist. 

In dem Labyrinth aus Sümpfen, Kanälen und Reisfeldern leben über 300 Vogelarten. Jaume Dasí zeigt das Naturjuwel auf spannenden Radtouren und mit seinem elektrobetriebenen Boot. Er hofft, dass bald auch die anderen Bootstourenbetreiber von den alten Dieselmotoren ablassen. Nicht nur aus ökologischen Gründen. „Ohne den Motorlärm kann man den Tieren – vor allem den Flamingos – viel näher kommen“, versichert Jaume.

Die ganze Reportage, die Autor Manuel Meyer nur wenige Wochen vor der schweren Unwetterkatastrophe im Südosten Spaniens recherchiert hat, erscheint im Anderswo-Magazin 2025. Valencia wird zum traurigen Beispiel, wie eng Klimawandel und Tourismus zusammenhängen.

 

 

Informationen zur aktuellen Lage

Auf der Seite von Visit Valencia informiert der Tourismusverband über die aktuelle Lage vor Ort. Reisende sollten sich vor Antritt der Reise unbedingt informieren.

Anreise

Mit dem Zug kommt man über Paris und Barcelona nach Valencia. Auch FlixBus fährt u. a. über Paris nach Valencia: → www.wirsindanderswo.de/anreise

Mobilität vor Ort

Mit der Valencia Tourist Card fährt man kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln und erhält freien Eintritt in den städtischen Museen sowie Preisnachlässe bei anderen Sehenswürdigkeiten. Auch die Leihfahrräder von Doyoubike bekommt man mit der Karte 10 Prozent günstiger. Es gibt auch zahlreiche weitere privatwirtschaftliche Leihradanbieter sowie das städtische Leihradsystem valenbisi.

Touren

Unter Visit Valencia > Grüne Routen findet man interessante Ausflüge und Radtouren. 

Infos zum Albufera-Naturpark und mögliche Ausflüge unter
www.albufera.valencia.es/en
www.visitalbufera.com
www.tancatdelapipa.net


Unterkünfte

Stylische und besonders nachhaltige Hotels in Valencia:
Caro Hotel
SH Ingles
Hospes Palau de la Mar
Parador El Saler

 

Restaurants

Empfehlenswerte Restaurants mit Regionalküche und Null-Kilometer-Konzept:
Restaurante Lienzo
Ricardo Camarena
La Salita
Barraca Toni Montoliu 
Vuele Carolina

 

Mehr Infos

Valencia – Grüne Hauptstadt Europas 2024