Wenn ein Kind und ein Erwachsener gemeinsam in Urlaub fahren, ist im allgemeinen klar, wer die Arbeit und wer den Spaß hat. Wenn zwei Kinder mit einem Erwachsenen in Urlaub fahren, wird das mit dem Spaß auch für die Kinder schwer, weil man mit einem ständig überforderten Erwachsenen einfach nicht mehr richtig rumtoben kann. Viele Hotels und Reiseveranstalter versuchen, mit maßgeschneiderten Angeboten, den besonderen Bedürfnissen Alleinerziehender oder Alleinreisender mit Kindern Rechnung zu tragen: für gestresste Mütter, die im Urlaub vor allem schlafen möchten oder für fitte Großväter, die sich das ganze Jahr über auf das Enkel-Abenteuer freuen.
Anderswo hat das Angebot gesichtet und (teilweise mit Augenzwinkern) Tipps für die unterschiedlichen Zielgruppen zusammengestellt. Teste, welche Bedürfnisse in deinem Urlaub ganz vorne stehen und finde das richtige Angebot.
Großvater/Großmutter-Enkel-Abenteuer
Du bist fit, leistungsfähig und bereit, die eigenen Interessen mal ein bis zwei Wochen für die Interessen deiner Enkel zurückzustellen. Der Urlaub soll für die Enkel zum unvergesslichen Erlebnis werden. Ausschlafen kannst du hinterher wieder.
Anderswo-Tipp für die individuelle Urlaubsplanung: Wähle ein Thema/eine Aktivität, die dir wichtig ist und die du gerne auch deinen Enkeln vermitteln möchtest. Dabei soll es aber in erster Linie um den gemeinsamen Spaß gehen. Wenn du selbst gerne wanderst, ist das eine gute Gelegenheit, dein Interesse an Bewegung, Natur oder Bergwelt an die Enkel weiterzugeben. Überfordere sie nicht und plane genügend Abenteuer ein, damit es nicht langweilig wird. Klettereinlagen, Orientierungsübungen mit Karte und Kompass oder Übernachten unterm Sternenhimmel sorgen für Spannung und gute Geschichten, die man hinterher zuhause erzählen kann. Auch Interessen wie Radfahren, Segeln, Archäologie, Vulkanismus, Tiere o.ä. können Urlaubsthemen sein, wenn sie kindgerecht und spannend aufbereitet werden.
Lass die Kinder Urlaubstagebuch führen und mache Fotos fürs Familienalbum.
Großvater/Großmutter-Enkel-Verwöhnkur
Wenn du deinem Kind mal eine Auszeit und deinen Enkeln mal ein bisschen Luxus gönnen willst, ist eine Einladung in den Urlaub eine gute Idee. Ideal ist ein kinderfreundliches Hotel mit guter Küche, großzügigem Buffet, großen Familienzimmern und je nach Jahreszeit Außen- und/oder Innenpool.
Anderswo-Tipp: Such ein schönes Hotel, das Kinderfreundlichkeit mit gutem Essen und Verwöhnangeboten für Mütter und Väter verbindet. Zum Beispiel Blaue Schwalbe-Hotels unter Familienurlaub.
Viel Vater-/Mutter-Kind-Zeit
Du siehst dein Kind/deine Kinder im Alltag kaum, weil zwischen Arbeit, Ganztagsschule und Haushaltspflichten kaum Zeit für schöne gemeinsame Unternehmungen bleibt. Den Urlaub möchtest du vor allem mit Kind/Kindern gemeinsam erleben. Das Programm darf ruhig außergewöhnlich sein und als Teambildungsprozess in den Alltag hineinwirken.
Anderswo-Tipp: Schätze deine Kräfte realistisch ein! Wenn du dich übernimmst, ist der Spaßfaktor ganz schnell weg und der Plan geht nach hinten los. Eine Reportage zum Thema hat Anderswo-Mitarbeiterin Kristina Kühne geschrieben.
Die Angebote des Reiseveranstalters FP-Familiencamps richten sich ausschließlich an Famlien und Alleinerziehende mit Kindern. Die Camps mit umfangreichen Kultur-, Sport- und Freizeitprogrammen für Kinder und Erwachsene befinden sich in Franken, im Schwarzwald, im Naheland, in Sachsen und in Tirol.
Das Familien-Landhotel Stern bietet ein gutes Kinderprogramm für die Erholungspausen und viele Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten zu erschwinglichen Familienpreisen.
Urlaub für "echte Kerle" | Outdoor
Leider ist es immer noch so, dass die Väter häufig fürs Geldverdienen zuständig sind und daher im Alltag wenig Zeit für ihre Kinder haben. Für Väter, die getrennt von ihren Kindern leben, ist der Urlaub manchmal die einzige Chance, eine tiefere, belastbare Beziehung herzustellen. Ein Natururlaub, bei dem möglichst wenig Kompromisse gemacht werden müssen, ist da genau das Richtige. Viel draußen sein, Abenteuer erleben, Schnitzen, Toben, Hüttenbauen – wenn deine Kinder, ob Mädchen oder Junge, Spaß an Outdoor-Erlebnisse haben, legt los!
Anderswo-Tipps: siehe oben Großvater/Großmutter-Enkel-Abenteuer. Mögliche Reisen, die man außerdem buchen kann: Kurse im Blockhausbauen in Schweden, Vater-Sohn-Woche beim Deutschen Jugendherbergswerk, Segeltörn.
"Mädelsurlaub" | Wellness
Manche Klischees halten sich beharrlich. Eines davon ist: Mädchen interessieren sich für Klamotten, Schminken, Shoppen und Jungs – in dieser Reihenfolge. Ein anderes Klischee: Mütter und Töchter habe es im Alltag oft schwerer miteinander als Mütter und Söhne. Wenn beide Klischees zufällig auf dich zutreffen, ist es eine gute Idee, den Urlaub mal nicht zur Kampfzone, sondern zum rosaroten Mädchentraum zu machen. Gemeinsame Termine für Friseur, Peeling oder Maniküre, Shoppingausflüge in die nächste Stadt, Opern- oder Musicalbesuch, Bauch-Beine-Po-Training – alles Aktivitäten, bei denen so mancher Vater und Bruder vielleicht zunächst entnervt mit den Augen rollt oder später vielleicht selbst mit Gurkenscheiben auf den Augen entspannt.
Anderswo-Tipp für den individuell geplanten Mädelsurlaub: Wer es städtisch mag, kann in allen europäischen Großstädten ganz zentral schicke kleine Appartments mieten. Besonders schön, wenn das Cruiserbike fürs Sightseeing und die Eintrittskarten fürs Musical direkt mit dabei sind.
"Alles inklusive Freundinnen-Packages" gibt es in vielen Blaue Schwalbe-Hotels mit Wellnessangebot inklusive Kosmetik, Sauna und Sport. Günstiger und ebenso verbindend sind die Mutter-Tochter-Tage in einer Jugendherberge des Deutschen Jugendherbergswerks.
Single auf Partnersuche
Alleinerziehende kommen im Alltag oft nicht dazu, neue Menschen kennenzulernen. Abends ausgehen ist schwierig, Hobbys kommen oft zu kurz. Daher ist der Urlaub eine gute Gelegenheit, mal wieder unter Leute zu kommen und vielleicht sogar ein bisschen zu flirten. Mit dem richtigen Kinderprogramm oder einem Babysitterservice im Hotel bekommst du die Freiheit, die du tagsüber und abends brauchst, um dich zu erholen und ein bisschen Spaß zu haben.
Anderswo-Tipp für Singles auf Partnersuche: Campingplatz mit Kinderprogramm, zum Beispiel über Eurocamping. Wer ein Hotel mit Kinderbetreuung bevorzugt: Klein und familiär ist schön, begrenzt aber die Auswahl netter Gesprächspartner*innen. Schlecht ist außerdem, wenn das Hotel explizit auf Familien ausgerichtet ist. Besser sind Clubhotels mit Kinderbetreuung und viel Aktivität für Erwachsene.
Urlaubscamps, die man buchen kann, gibt es zum Beispiel bei elan Sportreisen.
Gestresste Mutter/gestresster Vater
Die Vorstellung, im Urlaub von morgens bis abends mit deinem Kind/deinen Kindern konfrontiert zu sein, verursacht dir leichte Panik. Eigentlich wolltest du erst mal eine Woche ungestört ausschlafen, lange Frühstücken, schlechte Romane lesen und ein bisschen im Pool rumdümpeln. Da alle deine Bekannten aber hochanspruchsvollen Pädagogikurlaub machen, traust du dich nicht, deine Kinder einfach ins Ferienlager abzuschieben.
Die Lösung: ein Ferienziel, das gut klingt und dir trotzdem Auszeiten ermöglicht. Verabrede dich zu einem gemeinsamen Urlaub mit deinen Eltern und lass die Kinder bei Oma im Doppelbett schlafen. So bekommst du schon mal ein paar Stunden Extraschlaf. Tagsüber können die Großeltern bei Aktivitäten wie Bergwandern, Schwimmbadbesuch oder Höhlenbesichtigung einspringen. Du bekommst eine Pause und die Kinder haben trotzdem tolle Geschichten zu erzählen.
Anderswo-Tipp für gestresste Eltern: Du hast keine Eltern, die den Job übernehmen können oder möchten? Dann kannst du zumindest das Tagesprogramm auch bei einem Reiseveranstalter buchen. Im gut organisierten kinderfreundlichen Hotel, zum Beispiel Kenners Landlust im Wendland, können die Kinder alleine aufstehen und sich schon mal ein Frühstück vom Buffet nehmen.
Einfach nur schlafen
Wer keine Ressourcen mehr hat, kann auch nichts mehr geben. Da ist es ehrlicher, die Notbremse zu ziehen und mal ganz egoistisch zu sein, als auch im Urlaub noch die gute Mutter oder den guten Vater zu spielen. Ein gutes Ferienlager kann da die deutlich bessere Alternative sein. Der Kompromiss: eine Woche Feriencamp oder Großelternurlaub für die Kids. Du schläfst dich so lange aus. In der zweiten und dritten Woche könnt ihr dann gemeinsam in ein Hotel mit guter Kinderbetreuung oder ein Feriencamp mit getrenntem Kinder- und Erwachsenenprogramm. Denk daran: Leere Batterien lädt man nicht von heute auf morgen wieder auf. Gönn dir mindestens zwei Wochen, in denen deine Bedürfnisse im Vordergrund stehen.
Anderswo-Tipp für alle, die einfach nur schlafen möchten: Die beste Lösung sind belastbare Eltern oder Freund*innen, denen man die Kinder mit gutem Gewissen anvertrauen kann. Buchbare Kindercamps gibt es günstig bei Sozialverbänden oder im Rahmen der Stadtranderholung. Für größere Kinder bieten sich Sprachaufenthalte im Ausland oder Aktivferien an. Die Jugendherbergswerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine große Auswahl.
Notprogramm: Mutter-/Vater-Kind-Kur. Dazu berät dich deine Krankenkasse oder dein*e Hausärzt*in.