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Fünf verschiedene Milchalternativen aus Cashews, Haselnüssen, Hafer und Mandeln

Vegetarische und vegane Ernährung stellen heute keine Herausforderung mehr da: Eine große Auswahl an Fleisch- und Milchalternativen machen einen nachhaltigen Genuss kinderleicht. / © Pexels/Cottonbro

Nachhaltige Ernährung: Wie vegane und vegetarische Alternativen unsere Umwelt verbessern

von Kim Nagel

Unsere Ernährungsgewohnheiten tragen entscheidend zur Umweltbelastung bei, wobei pflanzliche Alternativen nicht nur Emissionen reduzieren, sondern auch das Wohlbefinden nachweislich fördern.

Tierische Produkte, insbesondere Fleisch und Milch, verursachen erhebliche Treibhausgasemissionen, beanspruchen große Flächen und verbrauchen wertvolle Ressourcen. Eine Umstellung auf pflanzenbasierte Ernährung kann diese Auswirkungen signifikant verringern und somit zu einer nachhaltigeren Lebensweise beitragen.

Der Jahresstart steht dabei ganz im Zeichen einer nachhaltigen und gesunden Ernährung. Besonders im Fokus steht der „Veganuary“ – eine Initiative, die Menschen dazu anregt, sich im Januar einen Monat lang vegan zu ernähren. Im Jahr 2024 nahmen weltweit 25 Millionen Menschen an diesem Experiment teil, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den ersten Jahren der Kampagne darstellt, die 2020 ins Leben gerufen wurde.

Der Ökologische Fußabdruck der Ernährung

Laut dem Umweltbundesamt entfallen in Deutschland etwa 69 % der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen auf tierische Produkte. Durch eine vegane Ernährung könnten diese Emissionen um bis zu 52 % reduziert werden, während vegetarische Kost Einsparungen von bis zu 47 % ermöglicht.

Neben Treibhausgasen spielt auch der Wasserverbrauch eine Rolle. Jährlich verbraucht eine vegane Ernährung etwa 45 Kubikmeter Wasser pro Person, während Vegetarier*innen etwa 39 Kubikmeter und Fleischesser*innen 29 Kubikmeter nutzen. Dieser Unterschied erklärt sich durch den hohen Wasserbedarf bestimmter pflanzlicher Produkte wie Nüsse. Zwar sollte der Anteil pflanzlicher Nahrung in der Ernährung deutlich steigen, doch ebenso wichtig ist es, die Anbaumethoden zu berücksichtigen und den heimischen Anbau von Ressourcen zu fördern.

Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist ein Hauptfaktor für die Entwaldung. Futtermittel wie Soja werden oft in Regionen des globalen Südens angebaut, wo Regenwälder abgeholzt werden. Diese Praxis schadet nicht nur dem Klima, sondern bedroht auch die Biodiversität und indigene Lebensräume.

Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung

Eine pflanzliche Ernährung verbessert nicht nur die Umweltbilanz, sondern bietet auch gesundheitliche Vorteile. Veganer*innen nehmen weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin auf, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 senkt. Studien zeigen zudem, dass eine vegane Ernährung die Ballaststoffzufuhr verdoppen und die Aufnahme gesundheitsfördernder sekundärer Pflanzenstoffe steigern kann. Eine Zwillingsstudie der Stanford University ergab, dass sich eine vegane Ernährung positiv auf das kardiovaskuläre System auswirkt, den Cholesterinspiegel senkt und den Alterungsprozess verlangsamt.

Fleisch- und Milchersatzprodukte auf dem Vormarsch

Der Markt für pflanzliche Ersatzprodukte wächst kontinuierlich. In Deutschland stieg der Umsatz mit Fleischersatzprodukten von 43 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 63,6 Millionen Euro im Jahr 2022, wie Berechnungen auf Basis der Daten von Global Database durch Statista zeigen. Weltweit wird erwartet, dass der Marktwert pflanzenbasierter Lebensmittel bis 2030 auf 161,9 Milliarden US-Dollar anwächst.

Milchersatzprodukte wie Soja-, Hafer- oder Mandelmilch sind nicht nur für Veganer*innen interessant, sondern auch für Personen mit Laktoseintoleranz. Die Produktion pflanzlicher Milchalternativen verursacht deutlich weniger Treibhausgase als Kuhmilch. So liegt der CO₂-Ausstoß von Kuhmilch etwa dreimal höher als der von Soja- oder Hafermilch.

Einfluss der Fischerei auf die Umwelt

Obwohl Fisch oft als umweltschonendere Alternative zu Fleisch gilt, hat auch die Fischerei gravierende ökologische Folgen. Die Grundschleppnetzfischerei beispielsweise zerstört marine Ökosysteme und setzt erhebliche Mengen an Kohlenstoff frei, die zuvor im Meeresboden gespeichert waren. Forschungen zeigen, dass von 1996 bis 2020 zwischen 8,5 und 9,2 Milliarden Tonnen CO₂ durch diese Methode freigesetzt wurden.

Auch die Fischzucht in Aquakulturen birgt Risiken: Hohe Methanemissionen, Verschmutzung durch Medikamentenrückstände und der Verlust wertvoller Mangrovenwälder sind nur einige Beispiele. Trotz dieser Nachteile stammt etwa die Hälfte des weltweit konsumierten Fischs aus Zuchtfarmen.

Unterkunftstipps für Vegetarier*innen und Veganer*innen

Auch unsere „Blauen Schwalbe“-Unterkünfte setzen auf eine nachhaltige Ernährung und berücksichtigen dabei nicht nur vegane Köstlichkeiten, sondern auch die gesamte Philosophie der Nachhaltigkeit. Die Unterkünfte sind entweder rein vegan oder das Personal und die Köche verstehen es, vegane Gerichte kreativ und schmackhaft zuzubereiten. Neben einer pflanzlichen Küche achten die Hotels auch auf eine tierfreie Ausstattung – von Möbeln bis hin zu Dekoration, wodurch das Prinzip der Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Aufenthalts verankert wird.

Beispielsweise bietet das 7 Sentidos im Bayerischen Wald eine rein vegane Bio-Herzensküche. Das ahead Burghotel in Lenzen, Deutschlands größtes veganes Hotel, lockt mit einem vielfältigen, nachhaltigen Konzept: Zimmermöbel aus ökologischen Materialien und sogar vegane und fair produzierte Kleidung bei den Mitarbeiter*innen – bei Tierliebhaber*innen schlägt hier das Herz definitiv ein bisschen höher.

Kleine Veränderungen mit großer Wirkung

Eine nachhaltige Ernährung beginnt mit kleinen Schritten. Der Verzicht auf tierische Produkte zugunsten pflanzlicher Alternativen schont nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch die Gesundheit. Ob in einer Testphase im Veganuary, die dauerhafte Umstellung auf Fleisch- und Milchersatzprodukte oder die bewusste Entscheidung für regionale und saisonale Lebensmittel – jede Maßnahme zählt.

Laut der aktuellen Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse 2024 leben in Deutschland bereits 1,47 Millionen Menschen vegan, was 2,1 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Zusätzlich gibt es 8,43 Millionen Vegetarier*innen, was rund 12 % der Bevölkerung ausmacht. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich somit ein weiterer Anstieg, was auf eine zunehmende Akzeptanz und Verbreitung pflanzenbasierter Ernährungsweisen hinweist.

Vermeidung von Food Waste in der Hotelküche

Zu einer nachhaltigen Ernährung gehört auch die konsequente Vermeidung von Food Waste. Zahlreiche Blaue-Schwalbe-Hotels gehen hier mit gutem Beispiel voran. So bietet das SCHWARZWALD PANORAMA in Bad Herrenalb ein Zero-Waste-Frühstücksbuffet an und verfolgt ein umfassendes Konzept für nachhaltiges Wirtschaften. Auch das Biohotel Daberer in Österreich entwickelt innovative Ansätze, wie sich Lebensmittelabfälle in der Hotellerie erfolgreich minimieren lassen.

Essenzielle vegane Lebensmittel

Eine vegane Küche ist abwechslungsreich und bietet zahlreiche leckere Optionen. Hier sind einige Lebensmittel, die die Grundlage für eine pflanzliche Ernährung bilden:

  • Getreide und Hülsenfrüchte: Reis, Hafer, Linsen, Kichererbsen und Bohnen sind vielseitige und proteinreiche Basisprodukte.
  • Gemüse und Obst: Grünkohl, Paprika, Kartoffeln, Beeren etc. liefern viele Vitamine und Mineralstoffe.
  • Pflanzliche Proteine: Tofu, Tempeh, Seitan, und Erbsen sind hervorragende Alternativen zu Fleisch.
  • Milchersatz: Hafer-, Mandel- oder Sojamilch sowie Joghurts, Butter & Margarine, Käse auf pflanzlicher Basis.
  • Snacks: Nüsse, Samen, Hummus und dunkle Schokolade eignen sich ideal für zwischendurch.
  • Kochen: Agar Agar, Hefeflocken, Gemüsebrühe, Tomatenmark sowie pflanzliche Öle bilden die Basis einer veganen Küche.

Die vollständige Liste findest du hier.

Zufällig vegane Produkte

Viele bekannte Produkte sind überraschenderweise vegan. Eine Beispielliste:

Offensichtlich vegan:

  • Pasta (ohne Ei)
  • Toast, Knäckebrot, frisches Brot, Baguette
  • Erdnussbutter, Tomatenketchup, Senf
  • Braune Soße, Sriracha, Tabasco
  • Reis, Marmelade, Hummus, Chips (checken: Molkepulver möglich)
  • Tomaten aus der Dose/Glas

Überraschend vegan:

  • Viele Chips-Sorten
  • Original OREOS
  • Diverse Fertig-Teigwaren wie z. B. Blätterteig

Bier und Wein:
Bier ist in Deutschland nach dem Reinheitsgebot meist vegan, importierte Sorten könnten tierische Stoffe enthalten. Weine können mit Gelatine oder Eiweiß geklärt sein, viele tragen jedoch das „Vegan“-Label.

Eine umfassendere Auflistung veganer Produkte findest du in PETA-Einkaufsguide.

Veganer Label Guide für Lebensmittel

  • V-Label: Ein zuverlässiger Hinweis für vegane Produkte.
  • Zutaten checken: Vermeide Produkte mit tierischen Bestandteilen wie Kasein, Laktose, Gelatine, Honig, Kollagen, Keratin, Vitamin D3 (meist aus Schafwolle) und E120 (Insektenfarbstoff).
  • E-Nummern: Einige Zusatzstoffe wie E120 (Insektenfarbe) sind nicht vegan.
  • „Kann Spuren von … enthalten“: Hinweis auf mögliche Kreuzkontaminationen in der Fabrik, bedeutet nicht, dass das Produkt nicht vegan ist.
  • Milchfrei ≠ vegan: Produkte mit „milchfrei“ können trotzdem tierische Inhaltsstoffe enthalten.
  • Glycerin: Kann aus Schlachthausfett oder Pflanzen stammen. Prüfe das Etikett.
  • Zucker in den USA: Weißer Zucker könnte mit tierischer Knochenkohle gefiltert werden.
  • Hersteller kontaktieren: Bei Unsicherheiten direkt nachfragen.
  • App-Hilfe: Nutze Apps wie CodeCheck für einfache Produktauswahl per Barcode.

Den ausführlichen veganen Label Guide findest du auf Veganuary.com.