Wonach suchst du?

Kind in Kajak auf einem Fluss im Sonnenschein. Im Hintergrund dicht bewachsene Uferböschung, ein Hang mit Wiese und steile Felsen

Mini-Abenteuer: Kapitän Gabriel zeigt strahlend vollen Einsatz und paddelt mutig durchs kühle Nass - schon bereit für die nächste Runde. / © Katharina Garus

Familienurlaub im Altmühltal: Kanu, Glamping und Fossilien

von Katharina Garus

Ein Familienurlaub im Altmühltal bietet Abenteuer für die ganze Familie: Kanufahren mit Nervenkitzel, entspanntes Glamping und spannende Fossiliensuche im Steinbruch.

Nun trage ich also tatsächlich mein Kanu wieder die Altmühl hinauf. Dort, wo andere ihre Boote einsetzen, steige ich aus dem Fluss. Und wo die Paddler ihre schwer beladenen Boote um das Wehr herumtragen müssen, setze ich mein Kajak wieder ein – gegen den Strom.

Fünf Minuten zuvor hatte ich noch respektvoll auf die Bootsrutsche am Wehr „Hammermühle“ geblickt. Man kann sie befahren – wenn man sich traut. Genau daran scheiterte es bei mir zunächst. Bis mein Patenkind Gabriel – offenbar völlig frei von Angst – einfach loslegt und jauchzend in seinem Kajak die Rutsche hinabsaust, ohne zu kentern. „Du musst auch!“, ruft er mir grinsend zu.

Kanuspaß auf der Altmühl

Also wage ich es ebenfalls – und jauchze und grinse genauso. Und weil wir jetzt sowieso schon klatschnass sind, gönnen wir uns den Spaß gleich noch einmal: Wir heben unsere Kajaks aus dem Wasser und tragen sie wieder nach oben.

Gabriel und ich sind an diesem Wochenende zu einem Kurzurlaub im Altmühltal. Wir haben uns auf dem Zeltplatz der AktivMühle in Solnhofen eingemietet – genauer gesagt in einem der komfortablen Rundzelten des Familien-Camps von ReNatour. Mit festen Betten, Regal, Teppich und einer stimmungsvollen Lichterkette ist das schon ziemlich luxuriös. Zusammen mit der idyllischen Lage des Camps auf einer Insel inmitten der Altmühl wird der Platz zu einem perfekten Basecamp. 

Fossiliensuche im Steinbruch

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf – es soll heiß werden, und Schatten gibt es im Steinbruch keinen. Ja, Steinbruch! Heute wollen Gabriel und ich Fossilien suchen. Der Solnhofener Plattenkalk ist berühmt für seine fossilen Funde. Hier wurde im 19. Jahrhundert der Archaeopteryx entdeckt – eines der bedeutendsten Fossilien überhaupt, 150 Millionen Jahre alt. Im Hobby-Steinbruch von Solnhofen kann man selbst mit Hammer und Meißel nach Fossilien suchen.

Ehrlich gesagt: Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht! Schon nach kurzer Zeit sind wir beide Feuer und Flamme. Kein Wunder – man findet hier wirklich etwas! Zwar keinen Urvogel, aber reichlich Dendriten mit ihren farnartigen Kristallstrukturen. Und einen Koprolithen legen wir auch frei. Im Museum in Solnhofen wird uns später erklärt, dass es sich dabei um „antike Kacke“ handelt. Dort, im Paläozoo, gibt es dann noch viele deutlich beeindruckendere Fossilien und Rekonstruktionen urzeitlicher Tiere zu bestaunen.

Emil und Timi aus dem Camp können sich für unsere Funde nur mäßig begeistern. „Selbst gefunden“ beeindruckt einen selbst wohl mehr als das Fundstück an sich. Aber beim gemeinsamen Kartenspielen, Baden und Kicken der Jungs ist die Freude dann wieder geteilt.

Da Gabriel – anders als die anderen Kinder – noch keine Schulferien hat, müssen wir am nächsten Tag leider schon wieder abreisen. Und so steigen wir, schwer mit Steinen beladen und erfüllt mit vielen neuen Eindrücken von unserem Familienurlaub im Altmühltal, wieder in den Zug nach Hause.

 

…noch tiefere Einblicke in die Zeit im Altmühltal und weitere Reisetipps findet ihr im neuen Anderswo-Magazin 2026!

Anreise

Das Altmühltal ist sehr gut mit der Bahn erreichbar. In 40 bis 70 Minuten ist man von Nürnnerg aus in Treuchtlingen, Pappenheim, Solnhofen und Dollnstein. Muhr am See und Gunzenhausen erreicht man in 1,5 Stunden von Würzburg.

 

Kanuverleih Altmühltal

Die AktivMühle in Solnhofen bietet einen Kanuverleih für Halb-, Tages- und Mehrtagestouren auf der Altmühl. Im Preis inbegriffen sind Paddel, Schwimmwesten, wasserdichte Tonnen, eine ausführliche Einweisung und der Rücktransport der Boote. Beliebte Strecken sind zum Beispiel Solnhofen–Dollnstein (ca. 13 km) als Tagestour oder längere Mehrtagestouren mit Etappen bis Kinding.

Die Touren eignen sich für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Auch geführte Fahrten und Kajak-Kurse werden angeboten, ebenso Sonderkonditionen für Gruppen und Schulklassen. Wer möchte, kann direkt online buchen und bequem mit der Bahn anreisen – der Bahnhof Solnhofen liegt in unmittelbarer Nähe.

Fossiliensuche in Solnhofen

Der Hobby-Steinbruch in Solnhofen ermöglicht das eigenständige Suchen und Präparieren von Fossilien aus dem etwa 150 Millionen Jahre alten Solnhofener Plattenkalk. Besucher können mit Hammer und Meißel vor Ort Gesteinsplatten spalten und typische Fossilien wie Ammoniten, Fischreste oder Dendriten freilegen. Funde dürfen in der Regel mitgenommen werden.

Das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen zeigt Originalfossilien aus dem Plattenkalk, darunter Flugsaurier, Fische und mehrere Archaeopteryx-Exemplare. Weitere Ausstellungen informieren über die Entstehung des Plattenkalks, die Geschichte des Steinbruchs und die Lithografie. Das Museum bietet eine umfassende Einführung in die Geologie und Fossilgeschichte der Region.

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