Nun trage ich also tatsächlich mein Kanu wieder die Altmühl hinauf. Dort, wo andere ihre Boote einsetzen, steige ich aus dem Fluss. Und wo die Paddler ihre schwer beladenen Boote um das Wehr herumtragen müssen, setze ich mein Kajak wieder ein – gegen den Strom.
Fünf Minuten zuvor hatte ich noch respektvoll auf die Bootsrutsche am Wehr „Hammermühle“ geblickt. Man kann sie befahren – wenn man sich traut. Genau daran scheiterte es bei mir zunächst. Bis mein Patenkind Gabriel – offenbar völlig frei von Angst – einfach loslegt und jauchzend in seinem Kajak die Rutsche hinabsaust, ohne zu kentern. „Du musst auch!“, ruft er mir grinsend zu.
Kanuspaß auf der Altmühl
Also wage ich es ebenfalls – und jauchze und grinse genauso. Und weil wir jetzt sowieso schon klatschnass sind, gönnen wir uns den Spaß gleich noch einmal: Wir heben unsere Kajaks aus dem Wasser und tragen sie wieder nach oben.
Gabriel und ich sind an diesem Wochenende zu einem Kurzurlaub im Altmühltal. Wir haben uns auf dem Zeltplatz der AktivMühle in Solnhofen eingemietet – genauer gesagt in einem der komfortablen Rundzelten des Familien-Camps von ReNatour. Mit festen Betten, Regal, Teppich und einer stimmungsvollen Lichterkette ist das schon ziemlich luxuriös. Zusammen mit der idyllischen Lage des Camps auf einer Insel inmitten der Altmühl wird der Platz zu einem perfekten Basecamp.
Fossiliensuche im Steinbruch
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf – es soll heiß werden, und Schatten gibt es im Steinbruch keinen. Ja, Steinbruch! Heute wollen Gabriel und ich Fossilien suchen. Der Solnhofener Plattenkalk ist berühmt für seine fossilen Funde. Hier wurde im 19. Jahrhundert der Archaeopteryx entdeckt – eines der bedeutendsten Fossilien überhaupt, 150 Millionen Jahre alt. Im Hobby-Steinbruch von Solnhofen kann man selbst mit Hammer und Meißel nach Fossilien suchen.
Ehrlich gesagt: Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht! Schon nach kurzer Zeit sind wir beide Feuer und Flamme. Kein Wunder – man findet hier wirklich etwas! Zwar keinen Urvogel, aber reichlich Dendriten mit ihren farnartigen Kristallstrukturen. Und einen Koprolithen legen wir auch frei. Im Museum in Solnhofen wird uns später erklärt, dass es sich dabei um „antike Kacke“ handelt. Dort, im Paläozoo, gibt es dann noch viele deutlich beeindruckendere Fossilien und Rekonstruktionen urzeitlicher Tiere zu bestaunen.
Emil und Timi aus dem Camp können sich für unsere Funde nur mäßig begeistern. „Selbst gefunden“ beeindruckt einen selbst wohl mehr als das Fundstück an sich. Aber beim gemeinsamen Kartenspielen, Baden und Kicken der Jungs ist die Freude dann wieder geteilt.
Da Gabriel – anders als die anderen Kinder – noch keine Schulferien hat, müssen wir am nächsten Tag leider schon wieder abreisen. Und so steigen wir, schwer mit Steinen beladen und erfüllt mit vielen neuen Eindrücken von unserem Familienurlaub im Altmühltal, wieder in den Zug nach Hause.
…noch tiefere Einblicke in die Zeit im Altmühltal und weitere Reisetipps findet ihr im neuen Anderswo-Magazin 2026!









