Wonach suchst du?

Alles im Gleichgewicht: Wenn du ein paar zentrale Dinge beachtest, kannst du eine gute Balance zwischen deinen Urlaubswünschen und der Nachhaltigkeit deiner Reise schaffen / © Saarpfalz Touristik

5 Tipps für eine nachhaltige Urlaubsplanung

von Jasmin Anderseck

Wie geht nachhaltiges Reisen? Und was hat Urlaub mit Klima- und Umweltschutz zu tun?

Viele reden vom "nachhaltigen Urlaub" oder von "sanftem Tourismus". Aber was versteht man eigentlich unter nachhaltigem Urlaub? Wie genau würde ein sanfter Tourismus denn aussehen? Und wie ist der Zusammenhang zwischen Urlaub und Klimabelastung? Anderswo gibt Tipps zum nachhaltigen Reisen und beantwortet deine Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus.

1. Was für ein Urlaub soll es werden?

Urlaub ist dann gut, wenn die Bedürfnisse des Reisenden sowie der Natur und der Menschen vor Ort – und nicht die der Tourismusindustrie – im Vordergrund stehen.
Daher ist unser erster Tipp: Nimm dir Zeit, dir vor der Buchung deiner Reise etwas genauer zu überlegen, was du gerade brauchst und was dein Urlaub wirklich bringen soll.
Die Hauptfrage lautet: Welche Erwartung habe ich an diesen speziellen Urlaub? Erholung, Aktivierung, neue Horizonte, Abenteuer, Befreiung von einem einengenden Terminplan oder Genuss? Sei ehrlich zu dir selbst, sonst gibst du viel Geld aus, verbrauchst Energie und andere Ressourcen und bekommst trotzdem nicht, was du dir wünscht.

2. Wie wird der Urlaub nachhaltig?

Wenn du weißt, was du von deinem Urlaub erwartest, kannst du an die Planung gehen. Die wichtigsten Hebel, mit denen du die Nachhaltigkeit deines Urlaubs beeinflussen kannst, sind:

  • die Entfernung des Reiseziel
  • die Wahl der Unterkunft
  • die Wahl des/der Verkehrsmittel für die Anreise
  • die Berücksichtigung sozialer "Nebenwirkungen"

Als Reiseredakteur*innen planen wir viele Reisen – für uns selbst und für andere. Zwei Guidelines haben sich für uns dabei als hilfreich erwiesen:

- Den perfekten nachhaltigen Urlaub gibt es nicht. Wir versuchen immer, so viele Wünsche wie möglich mit den geringstmöglichen Umweltauswirkungen zu erfüllen – ein Verhandlungsprozess, der bei jeder Reise neu ansteht.

- Glaubenssätze, die man über sich selbst und über den perfekten Urlaub hat, immer mal wieder überprüfen! "Camping geht für mich gar nicht!", "Bahnfahren ist viel zu teuer!" – jede Reise ist auch eine Gelegenheit, sich selbst neu zu entdecken.

3. Hauptfaktor für Nachhaltigkeit: die Wahl des Reiseziels

Die entscheidendste Stellschraube für den nachhaltigen Urlaub ist Länge und Art der Anreise. Daher ist die Wahl des Urlaubsziels so entscheidend. Bei Fernreisen macht der Flug über 90 % der CO2-Reisebilanz aus. Bei Reisen innerhalb Europas hat die Anreise immer noch einen großen Anteil an der CO2-Bilanz. Dieser liegt aber eher bei 50-70 % – je nach Entfernung und Verkehrsmittel. Viele Ziele in Europa kann man gut ohne Flugreise erreichen.

Unter Anreise findest du alle Informationen, die du für eine klimaschonende Anreise in alle europäischen Urlaubsländer brauchst – mit Preisbeispielen, CO2-Vergleich, Tipps zur Fahrradmitnahme in Bus und Bahn und zur Mobilität vor Ort. Wir stellen außerdem viele europäische Regionen vor, die sich auf nachhaltige Mobilitätsangebote spezialisiert haben – zum Beispiel die Alpine Pearls-Gemeinden.

Ob Erholung und Spaß mit der Familie, ob Wellness, sportliche Aktivitäten, Kulturgenuss oder kulinarische Erlebnisse, ob Berge, Strand oder Wald – bei unseren Reisetipps und im Anderswo-Magazin findest du eine große Auswahl an Ideen und Urlaubstipps.

4. Die richtige Unterkunft – nachhaltig verwöhnen lassen

Hier findest du zahlreiche nachhaltig wirtschaftende Unterkunftsbetriebe in ganz Europa – vom einfachen Naturcampingplatz bis zum Vier-Sterne-Hotel. Je nach Reisebudget und Interessen findet hier jede/r das richtige Domizil und ein besonderes Angebot an Aktivitäten: vom Wander- oder Radspezial über den Kochkurs für Veganer*innen bis zum Kinder-Naturerlebnis-Programm. So kannst du deinen Urlaub vor Ort genießen und Umwelt- und Klimaschutz vertrauensvoll deinen Gastgeber*innen überlassen.

Drei Beispiele: Das Hotel Speicher am Ziegelsee ist ein Klimahotel. Die Gastgeber achten bei jeder Entscheidung darauf, dass der CO2-Ausstoß so gering wie möglich bleibt. Das Hotel Rainer in Südtirol unterstützt seine Gäste bei einer nachhaltigen Mobilität und reduziert so ihren CO2-Fußabdruck. Das Hotel Pfösl in Südtirol kauft Lebensmittel aus der Nähe und serviert seinen Gästen ein echtes Klimamenü.

Nachhaltige Unterkünfte stärken durch die Zusammenarbeit mit lokalen Produzent*innen und Lieferant*innen die regionale Wertschöpfung und tragen so auch zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit in der Region bei.

5. Sozial- und umweltverträglich reisen

Kleine individuelle Reiseanbieter, familiengeführte Blaue Schwalbe-Hotels statt All-inclusive-Ketten, Kultur- und Naturerlebnisprogramme mit Unternehmen und Reiseführer*innen aus der Region: So kannst du sicherstellen, dass das Geld, das du für deinen Urlaub ausgibst, bei den Menschen vor Ort ankommt. Das stärkt die regionale Wirtschaft in der Tourismusregion und führt zu einem respektvollen Umgang zwischen Gastgeber*innen und Gästen.

Auch deine Einkäufe vor Ort solltest du möglichst in kleinen, lokalen Läden erledigen, die regionale und saisonale Produkte anbieten.
Je nach regionalen Begebenheiten ist es besonders wichtig, Wasser bewusst und sparsam zu verwenden. Und natürlich ist es empfehlenswert, am Reiseziel deinen Abfall korrekt zu entsorgen, oder noch besser: Ihn möglichst zu vermeiden. Beim Einkauf auf dem örtlichen Markt lernst du nicht nur die Menschen am Urlaubsort besser kennen, du kannst auch bewusst auf Verpackungen verzichten. Außerdem lohnt es sich, eine wiederverwendbare Trinkflasche dabei zu haben, um unnötigen Plastikmüll zu vermeiden.
Wenn du den Einheimischen eine besondere Freude machen möchtest, lerne vor deinem Urlaub ein wenig von der Landessprache – das zeigt Respekt und hilft, ins Gespräch zu kommen und einander kennenzulernen.

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit und Tourismus

Du möchtest tiefer einsteigen? Hier findest du viele Beiträge zu Tourismus und Nachhaltigkeit und die entsprechenden Reiseangebote. Außerdem haben wir Checklisten und Fragebögen erarbeitet, die dir bei der Suche nach dem richtigen Urlaubsangebot helfen, zum Beispiel zu den Themen: "Welche Singlereise ist die richtige?" oder "Welcher Radreisetyp bin ich?". Außerdem gibt es Packlisten für den Rad- und Wanderurlaub, eine Übersicht über die zahlreichen Öko-Siegel im Reisebereich und einen Überblick über Reiseveranstalter, deren Pauschalen bereits nach Nachhaltigkeitskriterien zusammengestellt sind.

Reiseziel Nachhaltigkeit

Die Region macht den Unterschied: Ganze Urlaubsdestinationen haben sich darauf ausgerichtet, alle Beteiligten fair zu behandeln und verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen. Einige davon – wie zum Beispiel der Nördliche Schwarzwald – haben sich nachhaltig zertifizieren lassen. Andere, wie das kleine Örtchen Schmilka im Elbsandsteingebirge, setzen ganz auf Bio und innovative Kooperationskonzepte.

Engagierte Gastgeber*innen

Unser Tipp für einen nachhaltigen Urlaub: Gastgeber*innen mit dem Blaue Schwalbe-Siegel sind nachhaltig engagiert, persönlich und auf Gäste ohne Auto ebenso eingestellt wie auf Menschen, die gerne mit regionalen und saisonalen Produkten verwöhnt werden möchten.

Anreise

Wer mit Bus, Bahn und Fähre in den Urlaub reist, erzeugt deutlich weniger CO2 als beim Fliegen und kann die Reise durch Zwischenstopps bereichern. Unter "Zügig durch Europa" findest du alle Informationen, die du brauchst, um ohne Flug ganz entspannt überall hinzukommen – in Deutschland und ganz Europa.

Soziale Fairness

Reiseveranstalter*innen können in einem intensiven Überprüfungsprozess ihre Abläufe, Kooperationen und Zulieferbetriebe auf faire Arbeitsbedingungen durchleuchten. Du erkennst sie zum Beispiel an einem TourCert-Zertifikat. Die Reiseveranstalter, die dem forumandersreisen angehören, verpflichten sich zu einer Zertifizierung. Hier findest du Anbieter*innen, die faire Bezahlung und ein faires Miteinander garantieren. Das heißt, dass sie mit kleinen Gruppen reisen, einheimische Reiseleiterinnen und Reiseleiter beschäftigen, einen fairen Teil ihres Umsatzes in der Region lassen und die Gäste mit regionalen und wenn möglich ökologischen Lebensmitteln versorgen.