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Der Hotelier Klaus Förtsch steht gemeinsam mit seinem Sohn Ben angelehnt an ein Ein-Personen-Auto vor dem Hotel Luise in Erlangen

Ein Hotel mit grünem Antrieb – Klaus Förtsch erzählt von seiner Reise zur Nachhaltigkeit und den ersten Schritten im ökologischen Hotelbetrieb / © Hotel Luise

Zuallererst gab’s Biobier

Ein Gespräch mit Hotelier Klaus Förtsch über die Umstellung auf Ökoangebote, über Gästewünsche und die richtigen Getränke.

Anderswo: Herr Förtsch, Sie sind Inhaber eines ökologisch geführten Stadthotels in Erlangen und haben gerade erst wieder eine Auszeichnung vom Bayerischen Umweltministerium erhalten. Wann haben Sie angefangen, Ihr Hotel auf Öko umzustellen?

Klaus Förtsch: Das war 1990 mit Beginn unseres Neubaus. Wir hatten viele Ideen – wobei man damals noch der grüne Spinner war. Es gab viele Diskussionen, auch mit Handwerkern und Architekten. Da hat sich viel geändert.

Anderswo: Womit haben Sie angefangen?

Förtsch: Damals waren die Ansprüche nicht so hoch. Es ging um einfache Dinge wie Verpackung und Reinigungsmittel. Aber zuallererst sind wir auf "Neumarkter Ökopils" umgestiegen.

Anderswo: Wie haben die Gäste reagiert?

Förtsch: Damals musste man noch erklären, dass Ökobier ganz normales Pils mit Zutaten aus ökologischem Anbau ist. Die Gäste waren anfangs skeptisch. Ein Gast versuchte mich zum "guten klaren Langnesehonig" zu überreden und das "bappige Zeug" im großen Glas wieder wegzulassen.

Anderswo: Sind Sie Überzeugungstäter?

Förtsch: Unbedingt! Wir versuchen den Gästen möglichst viele Informationen mitzugeben. Die Businessklientel in einem Stadthotel ist nicht so sensibel wie die Leute, die gezielt einen Ökolandgasthof für den Urlaub wählen. Manche erkennen nicht sofort die Details.

Anderswo: Zum Beispiel?

Förtsch: Die Gäste schätzen zwar das Biofrühstück, aber sonst fällt ihnen nichts auf. Unsere Zimmer sehen ganz normal aus. Wir haben keine wuchtigen Massivholzmöbel. Deshalb informieren wir die Gäste mit einer Broschüre auf dem Zimmer zum Beispiel darüber, dass das Wasser zum Duschen von einer Solaranlage geheizt wird oder dass die Stromleitungen gegen Elektrosmog abgeschirmt sind.

Anderswo: Was sind die ersten Schritte für ökologisches Wirtschaften im Hotelbetrieb?

Förtsch: Wichtig ist ein Konzept, das man Schritt für Schritt umsetzt – immer zur richtigen Zeit, wenn das Geld da ist. Ich würde mit dem Preiswerten anfangen. Wir haben die Solaranlage auch nicht als Erstes angeschafft.

Anderswo: Was sind denn die wichtigsten Maßnahmen?

Förtsch: Also das Frühstück beziehungsweise die Lebensmittel generell sind zusammen mit den Energiesparmaßnahmen das Wichtigste. Die meisten Menschen nehmen Bio über die Nahrung wahr. Man isst etwas und weiß: Da habe ich mir jetzt etwas Gutes getan. Während mein Gast nicht direkt etwas davon hat, dass ich im Hotelgarten keinen Dünger benutze. Aber am wichtigsten ist, dass das Gesamtkonzept stimmt.

Anderswo: Ist das Hotel Luise denn rauchfrei?

Förtsch: Zu dreiviertel. Ein Stadthotel mit fast 100 Zimmern und internationalen Geschäftsreisenden komplett rauchfrei zu machen, ist schwierig.

Anderswo: Buchen diese Businesskund*innenen Ihr Hotel, weil es öko ist?

Förtsch: Nein, weil wir eine gute Lage haben. Aber wir haben einen überdurchschnittlich großen Anteil an Stammkund*innen, denen unser Konzept gefällt.

Anderswo: Was nehmen Ihre Gäste mit?

Förtsch: Wir sehen uns als Multiplikatoren. Wir haben zum Beispiel eine Anzeigetafel für das Solarpaneel, auf der steht, wie viel wir schon gespart haben. Das gibt Denkanstöße. Einige Gäste fragen nach und bauen Solaranlagen oder Regenwasserzisternen dann auch zu Hause ein.

Anderswo: Was hat sich bewährt, was nicht?

Förtsch: Die Regenwasserzisterne für die Toilettenspülungen hat sich auf jeden Fall bewährt. Nicht bewährt haben sich Thermostatventile, die der Gast frei regulieren kann. Das funktioniert nicht, damit spart man keine Energie. Die Ventile müssen nach oben begrenzt sein.

Anderswo: Haben Sie auch Fehler gemacht?

Förtsch: Ein Fehler war sicher, dass wir mit der Ökozertifizierung so lange gewartet haben, aber schon mit Biofrühstück geworben haben. Wir dachten: Die Kriterien erfüllen wir sowieso. Dann wurden wir scharf angemahnt.

Anderswo: Ist die Zertifizierung bürokratischer Unsinn?

Förtsch: Es ist bei Lebensmitteln schon wichtig, dass kontrolliert wird und die Herkunft nachvollziehbar ist.

Anderswo: Haben Sie für das Zertifikat etwas ändern müssen?

Förtsch: Ja, wir bieten fair gehandelten Biokaffee an, hatten aber bisher konventionellen Zucker und Milch dazugereicht. Das mussten wir ändern: Jetzt gibt es braunen Biozucker und Biomilch zum Kaffee.

Valeska Zepp

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