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Blick aus einem Zelt auf Feld und Berge bei Sonnenschein

Blick aus einem Zelt / © Maria Lorenz

Wildcampen: Legal und naturnah zelten

von Katharina Garus

In Skandinavien darf man dank Jedermannsrecht legal in der freien Natur übernachten. Und auch in Deutschland gibt es legale Varianten des Wildcampings

Egal ob Bikepacker oder Backpacker – immer mehr Reisende wollen nicht nur tagsüber die Natur erleben, sondern suchen auch für die Nacht intensivere Naturerlebnisse. Einfach an einem schönen Fleck Erde sein Zelt oder seine Hängematte aufschlagen und übernachten – das ist für viele Outdoor-Enthusiasten der Inbegriff von Naturverbundenheit und Freiheit. Doch zum Schutz der Natur ist das zurecht nicht überall erlaubt. 

Outdoor-Fans blicken oft sehnsüchtig nach Skandinavien, wo das Jedermannsrecht das Übernachten in der freien Natur erlaubt. Unter bestimmten Bedingungen ist es in Schweden, Norwegen und Finnland – aber auch in Island und Schottland – erlaubt, sein Zelt für eine Nacht auf öffentlichem Land aufzuschlagen und wild zu campen. Voraussetzung natürlich: Die Umwelt wird dabei geschützt und es werden keine Schäden verursacht.

Auch wenn das so in Deutschland nicht erlaubt ist: Auch hierzulande gibt es immer mehr legale Varianten des Wildcampings. Das reicht von privaten Gärten bis zu offiziellen Trekkingplätzen. Diese Übersicht stellt dir verschiedene Möglichkeiten vor, wie du draußen übernachten und die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen kannst.

1nite tent

1nite tent funktioniert wie Couchsurfen – nur draußen. Privatpersonen bieten hier kostenlose Stellplätze an, auf denen du dein Zelt für eine Nacht aufschlagen darfst. Das reicht vom kleinen Hinterhofgarten in Städten bis zu riesigen Streuobstwiesen auf dem Land. Praktisch: Es ist keine Registrierung nötig, um das Angebot zu nutzen. Auf der interaktiven Karte kannst du im Zielgebiet Angebote suchen, zu jedem Stellplatz gibt es eine kurze Beschreibung und du kannst die Gastgeber*innen direkt kontaktieren, meistens per Mail. Da die Plattform aus Deutschland kommt, ist Deutschland am besten abgedeckt. Aber auch in anderen Ländern gibt es einzelne Angebote.

Welcometomygarden

„Welcome To My Garden“ funktioniert nach dem gleichen Prinzip und hat seinen Ursprung in Belgien. Dort ist das Netz sehr dicht, doch die Community ist in den vergangenen Jahren schnell gewachsen und das Einzugsgebiet wird immer größer. Inzwischen gibt es Angebote in ganz Europa. Auf Welcome To My Garden stellen Privatpersonen Flächen zur Verfügung, auf denen man legal sein Zelt aufschlagen oder auch seine Hängematte spannen darf. Je nach Örtlichkeit laden die Gastgeber einen oft auch auf eine Dusche ein und/oder stellen Strom zur Verfügung. Welcome To My Garden ist komplett kostenlos.

Garden Sharing

Auch „Garden Sharing“ aus Italien klingt im ersten Moment ganz ähnlich, ist aber deutlich kommerzieller und funktioniert wie Airbnb in den Anfangsjahren. Auf der Plattform kannst du mehr oder weniger kommerzielle Angebote buchen. Inseriert werden können Stellplätze für Zelte und Wohnwagen in einem Garten oder auf einem Grundstück ebenso wie naturnahe Unterkünfte wie Jurten, Bungalows oder Baumhäuser. Die Angebote sind laut AGBs nicht zwangsläufig kostenpflichtig, kostenlose haben wir aber nicht gefunden (Das Minimum waren 2 Euro/Nacht). Gefunden haben wir dagegen ein Angebot für 375 Euro für drei Nächte für einen Stellplatz auf einem Campingplatz.

Shelters (Dänemark)

Wer in Dänemark unterwegs ist, der schläft maximal naturnah in einem der über 800 Shelters des Landes. Shelters sind offizielle Naturlagerplätze, die meist mit einfachen Holzverschlägen ausgestattet sind, in denen man Isomatte und Schlafsack ausrollen kann. Manche verfügen sogar über Toiletten und Wasseranschluss. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Übernachten in den Shelters kostenfrei. Fast immer und überall gilt das Prinzip: First come, first serve. Lediglich in stark frequentierten Gebieten oder während der Hauptsaison kann eine Reservierung erforderlich sein. Durch ihre einzigartige Lage in der Natur, an Wanderwegen, in dichten Wäldern oder an Küstenpfaden mit spektakulären Ausblicken bieten die Shelters in Dänemark unvergessliche Übernachtungserlebnisse für umweltbewusste Reisende.

Trekkingplätze (Deutschland)

Auch in Deutschland finden Naturliebhaber und Wanderfreunde immer mehr Trekkingplätze, auf denen sie legal im Freien übernachten können. Von den Höhen des bayerischen Alpenvorlandes bis zu den Weiten der norddeutschen Küstenlandschaften bieten immer mehr Bundesländer und Naturparke Trekkingplätze an. Meist sind diese einfach ausgestattet, zum Beispiel mit einer Holzplattform fürs Zelt und eventuell einer Outdoor-Toilette. Eine offizielle Übersicht über alle Trekkingplätze in Deutschland gibt es nicht. Die Angebote werden von den lokalen Anbietern verwaltet und veröffentlicht. Eine tolle Zusammenstellung gibt es aber auf der Website Trekking Trails.

Naturnah und gut organisiert

Viele Reiseveranstalter bieten Camps in der Natur an, die die naturnahe Übernachtung – zum Beispiel im Camp – mit Aktivprogramm, leckerer Verpflegung und Unterstützung bei der Anreise verbinden. Für Skandinavien bietet beispielsweise der Veranstalter Rucksack-Reisen eine große Vielfalt an Reiseerlebnissen – vom Survival Camp bis zum Stand up Paddling. Für Frankreich hat der Veranstalter elan Sportreisen Camps im Programm, die oft in See- oder Meernähe liegen und die Möglichkeit zum Wassersport bieten.

Hier gibt es einen Überblick über Familiencamps mit abwechslungsreichem Angebot für große und kleine Gäste.