Formentera gehörte als Urlaubsziel fest zu meiner Kindheit. Meine Eltern lieben die kleine Balearen-Insel und fahren fast jedes Jahr dorthin – seit die Kinder aus dem Haus sind, meist in der Nebensaison. Hin und wieder nutze ich die Gelegenheit dazuzustoßen und vom Luxus eines elternfinanzierten Mittelmeerurlaubs zu profitieren. Bleiben die Fahrtkosten, die ich selbst trage.
Bahn oder Flugzeug?
Aber natürlich spielt neben den Kosten auch die CO2-Bilanz meiner Reise eine entscheidende Rolle. Seit ich bei Anderswo mitarbeite, fliege ich so selten wie möglich. Nachdem ich Preise und Reisezeiten verglichen habe, entscheide ich mich für folgende Lösung: Für die Anreise wähle ich Bahn und Fähre. Drei Bahnunternehmen – DB, SNCF und RENFE – bringen mich an einem Tag von Bonn nach Barcelona. Dort geht es über Nacht per Fähre weiter nach Ibiza und von dort in einer knappen halben Stunde nach Formentera. Für die Rückreise nehme ich die günstige Fähre aufs Festland und bleibe noch vier Tage in Barcelona und steige dann ins Flugzeug nach Köln/Bonn. Ausschlaggebend für den Rückflug ist die Preisdifferenz: Die Bahnverbindung wäre ca. 100 Euro teurer – das ist gerade nicht drin im Urlaubsbudget.
Mittelmeer-Feeling
Die Anreise über Köln, Brüssel, Valence und Barcelona ist ein echtes Erlebnis. Ein Tag, vier Länder, über 1.600 Bahnkilometer – und schließlich noch eine Nacht auf der Fähre, bevor ich morgens bei Sonnenaufgang im Hafen von Ibiza ankomme. Ich gönne mir ein Frühstück mit Blick aufs Meer und bin schon ganz im Urlaubsentspannungsmodus, als mir auffällt, dass der Anleger, von dem die Boote nach Formentera fahren, am anderen Ende der Mole ist. Mit Rucksack und Handgepäck hetze ich am Wasser entlang und nehme die ganze Schönheit Ibizas einmal im Schnelldurchlauf mit. Aber ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen: Zwischen Ibiza und Formentera herrscht reger Schiffsverkehr. Im Hafen von Formentera erwarten mich meine Eltern – und zwei schöne Urlaubswochen voller Erinnerungen.
Formentera erkunden – natürlich per Fahrrad
Auf der Insel angekommen führt mich mein erster Weg zum Fahrradverleih, denn Formentera wird von uns natürlich stilecht mit dem Fahrrad erkundet. Jeden Tag können wir so morgens entscheiden, zu welchem Strand es uns heute zieht oder was wir sonst noch erleben wollen. Und in maximal 40 Minuten Fahrtzeit sind wir dann schon überall auf der Insel. An einem Tag zieht es uns auf den alten Römerweg von Es Calo hoch bis zum Leuchtturm Faro de la Mola mit spektakulärem Ausblick aufs Meer. Am nächsten Tag lassen wir uns in der urigen Hauptstadt Sant Francesc durch die kleinen Hippie-Läden und Straßenstände treiben. Später geht es durch die Salinen weiter einem der zahlreichen Strände – natürlich möglichst abseits der überlaufenen Strände von Tagestourist*innen aus Ibiza.
Strandurlaub mit besonderem Genuss
Und mein absolutes Highlight jedes Jahr: Frühstück direkt am Meer in Es Calo und dann zu einem der wenig besuchten Abschnitte des 5 Kilometer langen Naturstrandes Platja de Migjorn – gemütliche Fahrt durch die weiten Felder im Inland mit typischen Steinmauern, Ziegen und traditionell weißen Häusern inklusive. Abends dann Einkehren in eine der Strandbuden und genießen, wie die Sonne langsam hinterm Meer versinkt. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen.