Kopfsteinpflaster, Backsteine, dazwischen liebevoll bepflanzte Blumentöpfe: Wer es urig mag, sollte sich auf den Weg nach Belgien machen, denn es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, in die Vergangenheit einzutauchen. Der mittelalterliche Stadtkern Brügges ist sehr gut erhalten und lädt zu einem Blick auf die Jahrhunderte ein: Weil der Ort in den beiden Weltkriegen nicht zerstört wurde und auch zumindest nicht viele Naturkatastrophen erleiden musste, gibt es hier noch viele gotische Gebäude. Brügge bietet eines der am besten erhaltenen Stadtzentren Europas und versammelt auf seiner kleinen Fläche eine Dichte an Sehenswürdigkeiten, die ihresgleichen sucht.
Friedvoller Blick aus dem Belfried
Wer seinen Blick in die Ferne schweifen lassen möchte, kann den 83 Meter hohen Belfried hinaufsteigen. Hier verschafft man sich direkt einen guten Überblick über die bescheidenen Dimensionen der Häuserreihen. Bis heute darf kein Neubau in der Stadt das UNESCO-Kulturdenkmal überragen.
Bis zur Aussichtsplattform im Glockenturm sind es 366 Stufen, also leider naturgemäß kein barrierefreies Ausflugsziel, aber für fitte Besucher*innen einen Aufstieg wert.
Bier oder Basilika?
Wenn man sich für ein Kulturprogramm entscheidet, laden mehrere Museen und die Stadtbrauerei "De Halve Maan" zur Besichtigung ein. Die versammelten Kunstwerke umfassen diverse Stilrichtungen und Epochen, die Brauerei erklärt in Führungen, wie die berühmten belgischen Biere gebraut werden.
Eine Besonderheit, auf die Brügge besonders stolz ist: In der Heilig-Blut-Basilika liegt eine Ampulle mit dem Blut Christi, welche auch regelmäßig in einer Prozession durch die Stadt getragen wird.
Doch auch ohne jegliches Programm ist Brügge einen Besuch wert: Es macht viel Spaß, durch die kleinen Gassen zu flanieren, die Schwäne auf den Kanälen zu beobachten oder dem Trubel auf dem Grote Markt zuzusehen. Viele Gaststätten und Bänke laden zum Verweilen ein und - typisch für Belgien - natürlich sind die nächsten Pommes nie weit.
Wohnen zwischen Sehenswürdigkeiten
Kaum zu glauben, dass Privatmenschen die kleinen Häuser bewohnen, die eher einer Filmkulisse ähneln, so märchenhaft wirken sie. Doch die Bewohner*innen geben sich Mühe: Gestrichene Fensterläden, liebevoll bepflanzte Blumenkästen und gefegte Treppenaufgänge zeigen, dass man sich kümmert. Selbst die Katzen wirken wie dekorativ auf Fensterbänken platziert, aber die studieren vermutlich einfach gern das Gewusel.
Brechend voll in Brügge
Das Städtchen ist auch bei Belgier*innen ein beliebter Ausflugsort, bei schönem Wetter oder in der Weihnachtszeit kann es also sehr voll werden. Auch wenn das den Besuch ein wenig entzaubert, kann man es den Tourist*innen natürlich nicht verübeln. Ein respektvolles Miteinander und das Nutzen der besonders frühen oder späten Stunden sind gute Werkzeuge, damit umzugehen. Es wäre zu schade, sich diesen Abstecher deshalb entgehen zu lassen.
Und falls man doch raus aus der Menge muss, rundet ein kleiner Ausflug ans Meer den Besuch ab. Nur wenige Kilometer sind es bis zur Küste, zum Beispiel nach Blankenberge - vielleicht nicht so hübsch wie Brügge, aber mit den Füßen im Sand hat man ein ruhiges Kontrastprogramm.