Alle anderen fliegen auf die Kanaren, verbringen die Schulferien in schicken Familienhotels oder schaffen es zumindest bis zur Ostsee. Wenn die eigene Urlaubskasse leer ist, denkt man gerne, dass die meisten anderen die besseren Ziele und den schöneren Urlaub haben. Ist aber nicht so. Denn Geld und Erlebnis haben erst mal überhaupt nichts miteinander zu tun – gerade im Erleben von Kindern, die den Wert einer Reise nicht nach Status, sondern allein nach dem ganz persönlichen Erleben bemessen.
Wer einmal mit Kindern eine Nacht unter freiem Himmel verbracht hat, weiß, dass kein Hotelurlaub bessere Geschichten produziert. Das Gleiche gilt für die Testfahrt auf dem selbst gezimmerten Floß, die Radtour zur Oma, die Wanderung bis ans Ende des Waldes oder die selbst gebaute Waldhütte. Mit der richtigen Inszenierung geht’s: "Wir müssen diesen Ring nach Mordor bringen", "wir wären Prinzessinnen, die bei einem Überfall aus dem Schloss vertrieben wurden" oder "böse Räuber hätten uns verschleppt und wir müssten den Heimweg finden".
Mikroabenteuer
Der Weltenbummler und Reiseblogger Alastair Humphreys hat schon einiges erlebt. In seinem Buch "Microadventures" vertritt er die These, dass man nicht um die halbe Welt reisen muss, um echtes Abenteuer-Feeling zu bekommen. Viele unvergessliche Erlebnisse und bleibende Eindrücke warten auch mitten in der Zivilisation und direkt vor der Haustür.
Im Buch finden sich Tipps für "One Day Adventures" – einfach mal zu Fuß oder mit dem Rad von zuhause aus losziehen und den nächsten Berg besteigen, einen Wald durchqueren oder durch einen Fluss waten. Etwas anspruchsvoller sind die "5 to 9 Adventures", die nach der Arbeit beginnen, eine Übernachtung draußen beinhalten und am nächsten Morgen enden. Da Humphreys nicht nur ein unterhaltsamer Erzähler, sondern auch ein begnadeter Fotograf ist, lohnt sich der Blick ins Buch schon allein wegen der wunderbaren Bilder, die ganz viel Lust auf Abenteuer vor der Haustür machen.
Survival-Abenteuer für die ganze Familie
Ganz viel Abenteuer in einem Buch. Wer für die nächsten Ferien nur ein winziges Urlaubsbudget zur Verfügung hat, sollte hier investieren. Der Autor Rüdiger Nehberg hat viele Ideen für spannende Aktionen, die man direkt von zuhause aus umsetzen kann.
Dabei legt er großen Wert darauf, dass ein echtes Abenteuer nicht mit einer großen Einkaufstour starten muss, sondern vor allem mit Spaß an der Improvisation. Rucksäcke kann man auch mal selbst basteln, die wichtigsten Ausrüstungsteile finden sich in jedem Haushalt und saubere Kleider zum Wechseln sind sowieso überschätzt. Ziel des Handbuchs im Hosentaschenformat ist es, Eltern zu ermutigen, mit ihren Kindern einfach mal loszuziehen und die Umgebung zu erobern. Wetten, dass die Survival-Kinder nach diesen Ferien spannendere Geschichten zu erzählen haben, als die All-inclusive-Fraktion?