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Luftaufnahme eines Schlosses mit Schlossgarten und See im Hintergrund

Das Schloss Wartegg liegt mitten im Grünen unweit des Bodensees auf Schweizer Seite. / © Bio-Schlosshotel Wartegg

Nachhaltige Gourmetküche im Schloss Wartegg am Bodensee

von Maren Otto

Im Schloss Wartegg am Bodensee zeigt Küchenchef Simon Romer, wie nachhaltige Gourmetküche gelingt: regionale Zutaten, Eigenanbau und Mut zur Einfachheit.

Simon, wie kam es dazu, dass du heute im Restaurant des Schlosshotels Wartegg arbeitest? 

Ich kannte Schloss Wartegg nur dem Namen nach und wusste, dass es biozertifiziert ist. Als ich zum ersten Mal hingefahren bin, war ich sofort begeistert: Man parkt das Auto, geht durch den Garten – und ist von der Atmosphäre gefangen. Der Park ist wunderschön. Meine Mutter ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, meine Großmutter hatte immer einen großen Garten – das passt zu mir. Beim Vorstellungsgespräch mit der Direktorin hat es auch persönlich gestimmt: Wir teilen dieselbe Philosophie: Nachhaltigkeit, Wertschätzung, Kommunikation auf Augenhöhe. Und so bin ich hier gelandet – in einem Betrieb mit vielen regionalen Hoflieferanten, Bauern aus der Umgebung und einem Fischer am Bodensee, der uns exklusiv beliefert.

2024 wurdet ihr mit dem Grünen Stern ausgezeichnet. Was bedeutet dir das? 

Stolz. Wirklich. Es gibt viele Köche, aber nur wenige mit einem Grünen Stern, und wir gehören dazu. Die Auszeichnung kennen viele noch nicht, das ändert sich aber gerade. Der Guide Michelin zeichnet Restaurants aus, die in Sachen Nachhaltigkeit führen – von regionaler Beschaffung über Energie bis Abfallwirtschaft. Bei uns kommt vieles zusammen: die biozertifizierte Küche, ein eigener Garten, Zusammenarbeit mit Demeter-Höfen, Transparenz gegenüber den Gästen. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.

Du hast den Garten erwähnt. Wie nutzt ihr ihn? 

Wir haben vier Gärtner! Der Garten ist vor allem Nutzfläche, aber auch Inspirationsquelle. Ich gehe durch den Garten, sehe, was wächst – daraus entsteht das Menü. Wir denken vom Produkt her. Als Ausbilder sage ich den Lehrlingen: Ihr braucht keinen Saisonkalender, geht raus! 

Wie würdest du deine Küche in wenigen Worten beschreiben? 

Saisonal. Biologisch. Experimentierfreudig. Außergewöhnlich, aber nicht abgehoben. Wir kochen mit Leidenschaft und Herzblut; das spüren die Gäste.

Gibt es ein Gericht, das eure Philosophie besonders gut verkörpert? 

Unsere „Karotte Leaf-to-Root“: ein Cannelloni mit Füllung aus Karottenkraut, dazu geschmorte Karotten, ein Pesto aus dem Kraut und Blüten aus dem Garten. Oder eine Essenz vom Bodenseeaal mit Dillöl, Senfkaviar und Verjus – konsequent regional gedacht.

Du bildest viele junge Leute aus. Was gibst du ihnen mit? 

Freude an der Arbeit – das ist das Wichtigste. Fehler dürfen passieren, entscheidend ist, daraus zu lernen. Wir analysieren sie gemeinsam, retten, was geht, und ziehen Erkenntnisse – so wächst man. Und: Man kann mit einfachen Dingen großartig kochen. Ein gutes Stück Brot, etwas Butter – mehr braucht es manchmal nicht. In der Einfachheit liegt die Schwierigkeit.

Gibt es zum Schluss noch etwas, das dir wichtig ist? 

Ich bin nahe an der Landwirtschaft aufgewachsen, ich weiß, was es braucht, bis Lebensmittel auf dem Tisch stehen. Dieses Bewusstsein möchte ich weitergeben: gesunde Landwirtschaft, echte Produkte, ehrliche Küche. Wenn ein Gast spürt, dass wir mit Respekt arbeiten, haben wir alles richtig gemacht.

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