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Blick aus der Vogelperspektive auf das Zeulenrodaer Meer im Vogtland

Blick auf das Zeulenrodaer Meer mit Bio-Seehotel, Bootssteg der Wassersportschule Thüringen und Seestern Panoramabühne / © TVV / Sebastian Theilig

Das Vogtland kann Meer

von Regine Gwinner

Drei Dinge, die den Urlaub im Vogtland zum Erfolg machen: Badehose, E-Bike und Törtchen

 

Schon wieder ein See! Tiefblau und einladend liegt der Pöllwitzer Weiher vor mir. Am Ufer: ein einsamer Badegast. Rotes Handtuch auf grüner Wiese. Overtourism sieht anders aus. Während sich in anderen Urlaubsregionen viele Menschen an wenigen Badeplätzen drängen, verteilen sich Einheimische und Gäste im eher dünn besiedelten Vogtland auf sehr, sehr viele idyllische Flüsse, Seen und Talsperren. Echte Küste ist leider nicht dabei – das gibt die Lage im Zentrum Deutschlands nun mal nicht her. Aber das „Zeulenrodaer Meer“ hält, was der Name verspricht: viel Wasser, weiße Strände, versteckte Badebuchten und jede Menge Wasser­sportmöglichkeiten.

Frühstück mit Weitsicht

Bester Ausgangspunkt für die Erkundung des maritimen Angebots ist das Bio Seehotel Zeulenroda, das – mit eigenem kleinen Sandstrand – direkt an der Talsperre liegt. Von der Terrasse des Roof-Top-Restaurants im sechsten Stock hat man beste Aussicht übers Meer und die Hügellandschaft der Umgebung. So kann man schon beim Frühstück den Blick bis hinüber zum Strandbad schweifen lassen und entscheiden, wie der ideale Wassersporttag aussehen könnte. Heute morgen durchqueren trotz kühler Brise zwei beherzte Schwimmer den See. Ich schaue ihnen sehnsüchtig von oben zu, entscheide mich aber trotzdem für den eher konservativen Start in den Tag: Kaffee, frisch gepresster Orangensaft und leckere Brötchen – ofenfrisch übrigens, denn alle Backwaren auf dem Frühstücksbuffet stammen aus der hauseigenen Biobäckerei.  
Das Bio Seehotel gehört seit seiner Umwandlung vom Erholungsheim zum stilvollen Tagungs- und Urlaubshotel zu den Vorzeigeunternehmen, was Nachhaltigkeit angeht. Neben der Biobäckerei hat das Hotel auch die Wurst- und Fleischproduktion ins Haus verlagert. Hier fertigt Fleischermeister Peter Schreiber nicht nur klassische Thüringer Wurst- und Wildprodukte, sondern auch Eigenkreationen und internationale Spezialitäten: „Vorsicht, das Mikroklima!“, warnt Schreiber, als er die Tür zur Kältekammer öffnet. Dahinter reift iberischer Schinken, der lange bei konstanten Temperaturen lagern muss, um das optimale Aroma zu erlangen. Dass man hier im Seehotel auf höchstem Niveau arbeitet und ausbildet, beweist Geselle Joe Trommer: Der junge Mann aus Greiz hat seine Ausbildung 2022 als bester Fleischer Deutschlands abgeschlossen – worauf man im Hotel zu Recht mächtig stolz ist.

Radeln mit Antrieb

Da ich nach dem üppigen Frühstück beim Schwimmen untergehen würde wie eine Bleiente, entscheide ich mich erst mal für eine Erkundungstour per Rad. Die Landkarte der Umgebung, die man mir mit dem Leihrad aushändigt, zeigt neben vielen blauen Seen auch jede Menge Berge und Aussichtspunkte. Das Besondere am Vogtland: Die sattgrüne Landschaft hat viel Relief, und die Höhen sind – anders als in vielen anderen Mittelgebirgsregionen – nicht bewaldet. Wer mit dem Rad unterwegs ist, hat zwar immer wieder mit heftigen Anstiegen zu kämpfen, wird dafür aber auf den offenen Hochflächen mit weiten Ausblicken über die gesamte Region belohnt. Das Vogtland umfasst den Osten Thüringens und den Westen Sachsens und reicht von Bad Köstritz im Norden bis Bad Brambach im Süden– eine weite Region mit viel unberührter Natur und großer Vielfalt.

Auch wenn die wirklich hohen Berge des Vogtlandes mit ihren knapp 1.000 Höhenmetern heute nicht auf meiner Tour liegen, bin ich froh, dass ich mich für ein ­E-Mountainbike als Leihrad entschieden habe. Ich genieße die Leichtigkeit, mit der ich Berge hinauf- und hinuntersause. Der E-Antrieb verleiht zwar keine Flügel, aber deutlich spürbaren Rückenwind. Was sich ebenfalls als gute Idee erweist – und dank E-Bike einfach umzusetzen ist: unterwegs immer mal wieder von der geplanten Route abzuweichen, wenn ein Hofladen oder ein Hofcafé am Wegesrand Werbung für seine Produkte macht.

Törtchen und Gastfreundschaft

So entdecke ich hübsche kleine Dörfer, Hofläden mit kulinarischen Überraschungen und nette Menschen, die hier leben und arbeiten. Tradition und Nachhaltigkeit gehen für viele von ihnen selbstverständlich Hand in Hand. Daher unterstützen sie begeistert das Vorhaben des Tourismusverbandes Vogtland, die Region ganz offiziell als „Nachhaltiges Reiseziel“ zu zertifizieren.
Nach und nach futtere ich mich durch süßen Kartoffelkuchen, köstlichen hausgemachten Fruchtjoghurt, diverse Käsespezialitäten – und bin eigentlich schon satt, als ich mein E-Bike vor der Patisserie Bergmann parke: Das Café im historischen Vierseitenhof im kleinen Örtchen Stelzendorf ist an diesem schönen Frühsommertag voll besetzt. Die Menschen aus der Region schätzen diesen besonderen Ort und treffen sich hier zum Klönen bei Kaffee, Kuchen, Eis oder hausgemachter Limonade. Die zahlreichen Fahrräder vor dem Hoftor zeigen, dass auch viele Radtouristen, die die Region erkunden, hier gerne einen Zwischenstopp einlegen. Wunderschön dekorierte Kuchen und Torten, Kleingebäck, Quiches – die Entscheidung fällt nicht leicht.
Mit viel zu vollem Teller setze ich mich in den schönen, schattigen Innenhof und genieße die familiäre Atmosphäre. Doreen Bergmann geht von Tisch zu Tisch. Sie kennt viele ihrer Gäste, plaudert aber auch gerne mit denen, die sie nicht kennt, und stellt damit einmal mehr unter Beweis, dass Offenheit und Gastfreundschaft – neben köstlichem Gebäck – immer noch die wichtigsten Zutaten für einen gelungenen Urlaub sind.

Urlaub mit Schwan

Bevor dieser Tag endet, muss ich aber wenigstens einmal ins Meer! Das Tretboot in Form eines majestätischen weißen Schwans habe ich schon morgens von der Hotelterrasse aus erspäht. Am Bootsanleger der Wassersportschule Thüringen buche ich eine halbe Stunde Nichtstun mit Schwan. Der hat keinen E-Antrieb, lässt sich aber dennoch ohne viel Kraftaufwand hinaus auf den See steuern. Ich lasse mich treiben, genieße die perfekte Abendstimmung und freue mich auf das Feierabendbier mit Blick auf einen unvergesslichen Sonnenuntergang über dem Zeulenrodaer Meer.

Dieser Beitrag ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Vogtland.

Unterkünfte im Thüringer Vogtland

Für Wasserratten und romantische Auszeiten: Bio Seehotel Zeulenroda
Das Hotel liegt direkt am See und bietet viele schöne Zimmer und Suiten mit bestem Blick über die Landschaft. Während der Sommermonate gibt es ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Jugendliche.

Für Familien, Pferdeliebhaber*innen und Ruhesuchende: Pension Kastanienhof
Ruhig und mitten in der Natur gelegen ist die Pension Kastanienhof eine gute Alternative zum Hotelurlaub. Wer reiten möchte, kann das Vogtland von hier aus ideal per Pferd erkunden.

Für vegan-vegetarische Reisende: Seminarhaus Selbstgemacht
Ein wunderbarer Ort, um sich inspirieren zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Neben den kreativen und wandelbaren Zimmern im Haus kann man auch im Hängezelt übernachten oder mit den hauseigenen Lamas spazierengehen.

Essen und Trinken unterwegs

Im Vogtland gibt es viele kleine Betriebe, die zum Anhalten, Einkaufen und Probieren einladen. Sie finden sich im Hofladenführer, der beim Tourismusverband Vogtland erhältlich ist und viele Tipps zum Einkaufen, Einkehren und für Degustationen vor Ort enthält. Die Hofladenroute verbindet viele Betriebe und lässt sich gut per (E-)Rad erkunden.

Weitere Informationen

Mehr Tipps zu Ausflügen, Rad- und Wanderangeboten sowie Anreise gibt es beim Tourismusverband Vogtland

Tourismusverband Vogtland e.V.
Göltzschtalstr. 16
08209 Auerbach
Tel. +49 (03744) 18886 0
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