Die Vielseitigkeit des Ruhrgebiets findet sich auch in seinen Unterkünften wieder: Ob über Nacht in einer ehemaligen Zeche, in einem Kloster oder schwebend über der Erde – spannende Nächte sind im Revier garantiert. Hinzu kommen die vielen fahrradfreundlichen Wege und Attraktionen, die eine nachhaltige Anreise erleichtern.
Hotel Alte Lohnhalle Essen
Beim Schlafen ein bisschen Zeitgeschichte einatmen – im Industriedenkmal Alte Lohnhalle in Essen-Kray ist dies seit einigen Jahren möglich.
Wo früher geschwitzt und geschuftet wurde, wird heute ausgeruht und geschlafen: In einem einzigartigen Ambiente aus Bergbauromantik bietet die ehemalige Zeche Bonifacius im Essener Ruhrgebiet inzwischen eine behagliche, doch außergewöhnliche Unterkunft.
Der zertifizierte Bett+Bike-Betrieb mit integrierter RevierRad-Verleihstation stellt seinen Gästen in spektakulärer Architektur insgesamt 17 Zimmer mit 36 Betten zur Verfügung. Einige von ihnen dürfen dabei den Blick auf den stillgelegten Förderturm genießen, der sich direkt vor dem Hotel befindet.
Doch auch andere Sehenswürdigkeiten liegen in unmittelbarer Nähe: So ist sowohl das UNESCO-Welterbe Zollverein als auch der Nordsternpark Gelsenkirchen sowie die Jahrhunderthalle in Bochum auf dem Rad innerhalb kürzester Zeit über das ehemalige Bahntrassennetz zu erreichen.
Wem nach einer erlebnisreichen Tour auf dem Sattel ein wenig die Kräfte zu verlassen drohen, der kann sich in der Revierküche des "Über Tage", dem hoteleigenen Restaurant, mit feiner Hausmannskost wieder stärken.
Landgut mit Burg-Charakter
Am Rande des Ruhrgebiets bei Mettmann liegt das Landgut Höhne mitten im Grünen. Alte Mauern und Zinnen, Gewölbegänge und Burgsäle schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Hinter den scheinbar alten Mauern verbirgt sich aber ein äußerst komfortables Hotel mit Wellness-Bereich, gemütlichem Restaurant und viel Platz zum Entspannen und Erholen. Durch die zentrale Lage ist der Aufenthalt im Landgut Höhne wunderbar mit Kultur- und Naturerlebnissen kombinierbar. Ganz nah liegt zum Beispiel das Neandertal.
Das Knasthotel
Schlafen hinter schwedischen Gardinen: Das geht und dafür muss man nicht einmal weit reisen. In Dortmund liegt das Road Stop Motel, das zu einer Nacht hinter Gittern einlädt.
Im sogenannten „Jail House Room“ ist irgendwie alles anders – und doch ist es genau so, wie man es aus Filmen kennt: Kahle Wände, kärgliche Einrichtung und zwei Pritschen, die das Schlaflager bilden. Abgerundet wird die Zimmereinrichtung mit einer Dusche, einer Toilette und dem Fernseher, der – America like – natürlich nicht fehlen darf.
Auf Luxus kommt es also nicht an, dafür auf etwas ganz anderes: Nämlich Authentizität und die gewinnt das Hotel unter anderem mit seinen original amerikanischen Ausstattungsobjekten.
Wer nach einer solchen Nacht in der Zelle immer noch nicht genug hat vom „American Way Of Life“, der genießt einfach das typisch amerikanische Frühstück mit frischen Spiegeleiern, knusprigem Bacon und leckeren Pancakes im hauseigenen Restaurant.
ParkHotel Bottrop
Klingt wie ein Albtraum für Klaustrophobiker: Schlafen auf einer Fläche von nur 2,0 × 2,6 m. Gibt’s nicht? In Bottrop schon: im sogenannten ParkHotel, das Übernachtungen in Kanalrohren anbietet.
Was zunächst ungemütlich klingt, überrascht mit Behaglichkeit: Ausgestattet mit Matratze, Decken und Kissen werden die runden Behausungen zu wahren Kuscheloasen. Selbst für Strom ist gesorgt, damit auf Mobiltelefon und Tablet nicht verzichtet werden muss. Einziges Manko: Die Sanitäranlagen befinden sich außerhalb, allerdings in unmittelbarer Reichweite.
Insgesamt 5 solcher „Zimmer“ stehen Reisenden im Berne-Park Bottrop zur Verfügung und laden zu einer ungewöhnlichen Nacht ein. Romantische Stimmung kommt schließlich spätestens am Abend auf: Ein Bullauge ermöglicht freie Sicht auf den Sternenhimmel.
Digital Detox im Bochumer Kloster
Fehlender Luxus muss auch in Bochum hingenommen werden – zumindest im Stadtteil Stiepel. Dort bietet das Zisterzienserkloster mit rund 15 Zimmern, nur ausgestattet mit dem Nötigsten, nämlich eine Übernachtungsmöglichkeit der besonderen Art an.
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie der Alltag eines Mönchs aussieht, der ist hier genau richtig: aufstehen um 5:30 Uhr, Morgengebet um 6:00 Uhr. Dabei ist alles nur ein Kann, kein Muss. Denn auch jene, die lediglich ein wenig Abstand von ihrem gewohnten Umfeld suchen oder vor schwierigen Entscheidungen stehen und ihre Gedanken ordnen wollen, sind hier willkommene Gäste.
So verwundert es nicht, dass die Zimmer nahezu immer belegt sind. Meditation ist eben in.
Schlafen im Schwebezelt
Noch näher an Gott ist man nur in der Natur. Und die gibt es auch im Ruhrgebiet! Mitten im Naturpark Hohe Mark befindet sich das Erholungsgebiet Dingdener Heide, das nicht nur ein abwechslungsreiches Freizeitangebot in petto hat, sondern auch eine ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit: das Schwebezelt.
Von April bis September kann hier nicht nur zwischen den Bäumen, sondern auch über dem Boden geschlafen werden. Das hängende Domizil bietet dabei Platz für mindestens zwei Erwachsene und ein bis zwei Kinder.
Sowohl der Blick über das angrenzende Seeufer als auch in den mit Sternen behangenen Nachthimmel sorgen für ein einzigartiges Ambiente. Das Schwebezelt beschert ein unvergessliches Erlebnis mitten in der Natur.
Eine Anreise empfielt sich übrigens mit dem Fahrrad: Die Niederrheinroute, Deutschlands größtes Radwandernetz, liegt nur unweit der Dingdener Heide. Von Hamminkeln aus ist es nur noch ein Katzensprung in das benachbarte Naturschutzgebiet.
von Sandra List