Finnische Sauna, Bio-Sauna, Dampfbad, angenehm temperierte Räumlichkeiten für Massage- und Kosmetikanwendungen, Tauchbecken, Innenpool, beheizter Außenpool, Wasserfall, Kneipbecken… Wer im Bademantel durch die Wellness-Oase im Urlaubshotel streift, braucht nicht viel Fantasie, um sich den enormen Wasser- und Energieeinsatz vorzustellen, den so ein Angebot benötigt. Da drängt sich die Frage auf, wie Nachhaltigkeit und Wellness-Angebot unter einem Dach zusammenpassen. Die gute Nachricht: Es kann funktionieren, wenn die Hotelbetreiber*innen neben dem Wohl der Gäste auch die Umwelt im Blick haben.
Wellness steigert die Auslastung
Hinter Hotels, die Öko und Wellness vereint haben, stecken in der Regel engagierte Hotelbetreiber*innen, die sich seit langem Gedanken darüber machen, wie der Spagat zwischen Komfort und Ressourcenverbrauch zu lösen ist. Die Herausforderung, vor der sie stehen: Wer sein Hotel wirtschaftlich betreiben möchte, braucht eine hohe Auslastung und muss weg vom Saisongeschäft. Das geht nur mit einem Angebot, das rund ums Jahr trägt und auch bei schlechtem Wetter die nötige Auslastung garantiert. Gut für den wirtschaftlichen Erfolg ist außerdem, wenn das Hotelkonzept gut zahlende Gäste anlockt, die auch mal ein paar Euro extra für einen guten Wein oder eine Ayurveda-Behandlung ausgeben. Daher haben in den vergangenen Jahren viele Urlaubshotels in schicke, großzügige Wellnessbereiche investiert. Die garantieren ein wetterunabhängiges Angebot und ziehen gut zahlende Gäste an.
Auch viele Öko-Hoteliers haben sich für diesen wirtschaftlich nachhaltigen Weg entschieden. Damit Wellness aber nicht auf Kosten von Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht, haben die Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit kreative Lösungen entwickelt, die es ermöglichen, den Wasserverbrauch trotz Schwimmbad und Tauchbecken geringzuhalten und den Energieverbrauch trotz Saunalandschaft zu senken.
Mehr Sterne, höherer Ressourcenverbrauch
In der Regel steigt der Ressourcenverbrauch eines Hotels pro Gast und Übernachtung ab dem dritten Hotel-Stern kräftig an. Je nach Quelle erzeugt ein Gast im 3-Sterne-Hotel pro Nacht zwischen 14,5 und 17 kg/CO2. Bei 4 Sternen sind es schon eher um die 20 kg/CO2 und bei 5 Sternen reicht die Bandbreite von 33 bis 45 kg/CO2 – je nach ökologischem Einsatz des Hotelmanagements. Dieser Mehrverbrauch gilt nicht nur für die Energie, sondern auch für den Wasserverbrauch, für Putzmittel, Verbrauchsmaterialien und Lebensmittel – inklusive der so damit einhergehenden Abfälle. Dass das nicht zwangsweise so sein muss, beweisen Öko-Hotels. Sie schaffen den Spagat, und bieten ein Höchstmaß an Komfort mit einem Minimum an Ressourcenverschwendung. Wie das geht?
Energieeffizient im Hotel
Die folgenden Beispiele zeigen, wie hoher Komfort und ein sparsamer Ressourceneinsatz im Hotel zusammenkommen können:
Leitlhof – Energie aus eigenem Kraftwerk
Das Naturhotel Leitlhof in Südtirol wurde wiederholt mit Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet. Der Grund: Das als Wellness-Hotel zertifizierte Haus produziert im hauseigenen Holzblock-Heizkraftwerk nicht nur genug Energie und Wärme für den Eigenbedarf. Es bleibt auch noch genug übrig, um nachhaltige Energie ins lokale Netz einzuspeisen.
Das Blockkraftwerk entstand nach intensiver Recherche und Investitionen, die sich inzwischen gleich mehrfach auszahlen: Nicht nur die Energiekosten, sondern auch die CO2-Emissionen des Hauses wurden massiv gesenkt. Aktuell liegt der CO2-Ausstoß im Leitlhof pro Gast und Übernachtung bei etwas über 12 kg. Durchschnittswerte bei Hotels mit vergleichbarem Angebot liegen laut einer Dehoga-Studie zwischen 20 kg (4-Sterne-Hotels) und 47 kg (5-Sterne-Hotels).
Biohotel Sturm – Naturbadeteich
Für das Biohotel Sturm in der Rhön war klar: Ins naturnahe Konzept des Hauses passt kein beheiztes Schwimmbad, sondern nur ein Naturbadeteich, der gleichzeitig als Biotop fungiert. Der schön angelegte Teich mit Badesteg und Sitzecken ist zu allen Jahreszeiten ein Ort, an dem man sich gerne aufhält – zum Schwimmen, Lesen oder als Hintergrund für die Yoga-Stunde. Nach dem Saunabesuch bietet das klare, kühle Rhönwasser perfekte Erfrischung. Der Teich ist als kleines Ökosystem angelegt und verzichtet auf jede Art von Chemie.
Landhotel Stern – Öko-Schwimmbad
Im österreichischen Tirol auf dem Mieminger Plateau liegt das ökologische Landhotel Stern. Um wegzukommen vom saisonal begrenzten Sommer-Familien- und Winter-Ski-Betrieb hat Hotelier René Föger in ein Öko-Hallenbad investiert. Was den Unterschied zum herkömmlichen Hallenbad macht: ökologische Materialien, eine lokale Wasseraufbereitungstechnik ohne Chlor, regenerative Energie aus eigenen Sonnenkollektoren und eine effiziente Auslastung durch Öffnung der Badelandschaft für Einheimische und Gäste anderer Hotels.
Okelmann’s – Sauna on demand
Das familiäre Yoga-Hotel Okelmann’s im niedersächsischen Warpe gehört unter den Wellness-Hotels eher zu den kleinen. Hier gibt es keine riesige Wellness-Landschaft und kein Schwimmbad. Der Schwerpunkt liegt eher auf einem breiten Kursangebot und den passenden Anwendungen. Eine Sauna gibt es aber natürlich auch. Um diese so energiesparend wie möglich zu betreiben, müssen Gäste den Saunabesuch bei Okelmann’s vorher anmelden. So können die Hotelbetreiberinnen zielgenau aufheizen und die Sauna wieder herunterfahren, wenn sie nicht mehr genutzt wird. Eine kleine Einschränkung für die Spontanität der Gäste, aber ein großer Gewinn für den Energieverbrauch.
Falkenhof – Thermalwasser und Naturkosmetik
Das Bio-Thermalhotel Falkenhof in Bad Füssing setzt ganz auf natürliches Thermalwasser. Alle Pools im Haus werden direkt aus der über 50 Grad warmen Thermalquelle gespeist und müssen nicht weiter beheizt werden.
Neben der 100-prozentigen Bio-Küche setzt der Falkenhof im SPA-Bereich ganz auf Naturkosmetik.
Ahead Burghotel – ökologisch und vegan
Auch im Wellness-Hotel hat die Küche einen ganz erheblichen Anteil an den CO2-Emissionen pro Gast und Nacht. Neben energiesparenden Geräten spielt der Speiseplan eine zentrale Rolle. Ein Grund, warum es im Ahead Burghotel im Biosphärenreservat Elbtalaue eine rein vegane Kost gibt. Aber auch hier sind die Unterschiede noch erheblich. Damit der Gast das bei seiner Auswahl der Speisen berücksichtigen kann, ist auf der Speisekarte zu jedem Gericht die CO2-Bilanz angegeben.
Wie finde ich ein nachhaltiges Wellness-Hotel?
Bei unseren Blaue Schwalbe-Hotels sind viele Häuser dabei, die Nachhaltigkeit und Wellness gewinnbringend verbinden. Wer sein Wunschhotel für den Wellness-Urlaub bereits gefunden hat und wissen möchte, ob das gewählte Wellness-Hotel nachhaltig ist oder nicht, kann folgende Fragen stellen:
- Gibt es eigene Solar- oder Blockkraftwerke zur Gewinnung regenerativer Energie?
- Wird beim Zukauf von Energie auf Öko-Strom gesetzt?
- Welche Maßnahmen zum ressourcensparenden Einsatz von Energie und Wasser gibt es?
- Gibt es einen Naturbadeteich?
- Werden bei Kosmetikanwendungen nachhaltige Produkte verwendet?
- Wie hoch ist der Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Küche?
Angst zu nerven? Nachhaltig engagierte Hotelbetriebe freuen sich über Interesse und Anerkennung für ihr Extra-Engagement. Außerdem haben sie auf ihrer Webseite meist einen Bereich, der ausführlich Auskunft gibt über Nachhaltigkeit im Hotel. Stöbern lohnt sich! Denn so kann jede und jeder genau den richtigen Verwöhnort für sich finden.