Milena, 24:
"Heute liebe ich es, mit dem Zug in den Urlaub zu fahren.“
Urlaub mit meiner Familie hieß immer: wandern. Wir sind mit dem Zug zu Reisezielen in ganz Europa gefahren, hatten unser Gepäck in Rucksäcken und meistens auch Zelte dabei, schon als mein Bruder und ich noch ziemlich klein waren. Vor Ort haben sich dann drei- bis viertägige Wandertouren mit ein paar Tagen am Strand abgewechselt. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir eine Wanderung durch Wales, dort gibt es gezeitenabhängige Wanderwege. Wir mussten uns beeilen und sind ohne Pausen durchgewandert und waren dann oft drei Stunden zu früh.
Meinen Eltern war es immer wichtig, an Orte zu fahren, wo nicht so viele Touristen sind. Wir haben viele spannende und wunderschöne Orte in Europa besucht, zum Beispiel die Insel Stromboli. Aber egal wo wir waren, es war immer Aktivurlaub, und das fand ich oft ganz schön stressig. Jede Nacht woanders seine Zelte aufzubauen, vor Ort keinen zu kennen, nur fünf Kleidungsstücke mitnehmen zu können… besonders als Teenager hat mich das gestört. Mit 17 habe ich zum letzten Mal so einen Urlaub mit meiner Familie gemacht. Nach dem Abi bin ich dann erstmal mit einer Freundin zum All-inclusive-Urlaub nach Gran Canaria geflogen, ich hatte das Gefühl, das einfach mal machen zu müssen. Nach drei Tagen hat mir das aber auch gereicht.
Ich habe danach noch ein paarmal mit Flug und Hotel Urlaub gemacht und dadurch erst gemerkt, dass die Art meiner Eltern, Urlaub zu machen, eigentlich viel schöner ist. Heute liebe ich es, mit dem Zug in den Urlaub zu fahren, auch weite Strecken, zum Beispiel nach Griechenland. Jeden Tag woanders zu übernachten mag ich immer noch nicht besonders, ich bleibe lieber in einer gemütlichen Ferienwohnung und mache dann Tagesausflüge. Manchmal gehe ich sogar einen Tag wandern.
Justus, 20:
"Ich mag keine Reisen mehr mit vorgeplantem Programm.“
Ich habe sehr viele gute Erinnerungen an unsere Familienurlaube in meiner Kindheit. Meine Eltern, mein Bruder und ich sind oft mit einer befreundeten Familie zusammen in Urlaub gefahren. Dann waren wir vier Kinder, alle ungefähr im gleichen Alter. Wir haben entweder in Hotels Urlaub gemacht, zum Beispiel in Spanien oder in der Türkei, oder in Ferienhäusern, die dann näher dran waren an zu Hause, zum Beispiel in Holland oder Österreich.
Beide Urlaubsformen hatten ihren Reiz, die Hotelanlagen mit Pool und Animationsprogramm waren für uns als Kinder natürlich toll. Aber auch der Urlaub in den Ferienhäusern hat immer viel Spaß gemacht. Das gemeinsame Kochen zum Beispiel.
Heute macht in meiner Familie keiner mehr Hotelurlaub. Meine Eltern machen immer noch mit denselben Freunden Urlaub wie früher. Sie fahren jetzt aber immer in Ferienwohnungen. Ich selbst bin in der letzten Zeit nur in Deutschland im Urlaub gewesen, das liegt aber auch daran, dass ich nicht so viel Zeit hatte. Um weiter weg zu fahren, will ich länger als nur ein paar Tage am Stück haben.
Ich fliege auch nicht mehr in den Urlaub, sondern fahre mit dem Zug oder auch mal mit einer Fahrgemeinschaft im Auto. Ich möchte auch keine Reisen mit vorgeplantem Programm mehr machen, sondern lieber alles selbst organisieren. Außerdem habe ich das Zelten für mich entdeckt. Das haben wir früher nie gemacht, inzwischen macht es mir aber großen Spaß. Ich fahre gerne mit meinem Bruder, Freund*innen oder meiner Freundin in den Urlaub, manchmal auch mit meiner Familie. Ganz egal mit wem und wo: Das Wichtigste ist für mich die gemeinsam verbrachte Zeit.
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