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Urlaub in Zeiten nach Corona

Wie die Corona-Krise unser Reiseverhalten verändern könnte

Die Klima-Krise war schon da, bevor das Corona-Virus ausbrach. Doch anders als der schleichende Klimawandel duldet die akute Gesundheitsgefahr keinen Aufschub und keine Kompromisse. Einen Lockdown ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen hat es für die Klima-Krise noch nicht gegeben.

Es heißt, Krisen seien eine Chance. Man lerne aus ihnen und gehe gestärkt aus ihnen hervor. Klar ist: Wir stehen jetzt an einem Scheidepunkt. Machen wir weiter wie bisher oder gehen wir neue Wege? Und wie möchten wir künftig die schönste Zeit des Jahres - unsere Urlaube - verbringen?

Anderswo blickt auf zukunfsfähige Alternativen des Tourismus und gibt Tipps rund um klimaschonendes Reisen.

Entschleunigung und neue Prioritäten

Bevor wir in die Zukunft aufbrechen, heißt es Koffer packen. Ein guter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen und Wichtiges von Unnötigem zu trennen. Was habe ich in den Wochen des Stillstandes zu schätzen gelernt? Und was habe ich wirklich vermisst?

Besonders die ersten Tage haben viele als erholsam erlebt. Leerer Terminkalender, viele Pflichten aufgehoben, endlich etwas Zeit. Allerdings hinterlässt die Kontaktsperre bald ihre Spuren: Wir vermissen unsere Familie, unsere Freunde. Unser Lieblingscafé, den Plausch auf der Straße, den Buchladen unseres Vertrauens, zufällige Begegnungen. Und plötzlich bekommen wir eine Ahnung, wie unsere Welt mit Online-Shops und ohne die vielen kleinen Läden aussähe. Wir erleben große Solidarität, aber auch panische Hamsterkäufe. Unser Radius ist geschrumpft zwischen Supermarkt und den eigenen vier Wänden.

Fokus auf Klima- und Umweltschutz

Die innereuropäischen Grenzen sind zu, die Nachbarländer auf einmal wieder weit weg. Erste gute Nachrichten machen die Runde: Die Natur vermisst uns nicht und erholt sich von uns. Wir vermissen sie umso mehr. Es zeigt sich ganz eindeutig: Klima- und Umweltschutz benötigen endlich unsere volle Aufmerksamkeit - politisch und privat, im Alltag wie auf Reisen. 

Reisen nach dem Anderswo-Prinzip

Zukunftsfähig und nachhaltig Reisen bedeutet, die eigenen Urlaubswünsche zu erfüllen und dabei die Umwelt und das Klima zu schützen. Es bedeutet auch, sich für kleine und lokale Anbieter zu entscheiden. Denn so profitieren  statt Großkonzernen die Menschen in der Region von unserem Besuch.

Ein verantwortungs- und genussvoller Urlaub gelingt leicht, wenn man ein paar Prinzipien bei der Reiseplanung beherzigt:

  • Individuell statt pauschal

Um eine Region wirklich zu erleben, empfiehlt es sich, seine Reise individuell zu gestalten und Orte des Massentourismus zu meiden. Jenseits der künstlichen Urlaubswelten von Pauschalreisen sind echte Begegnungen und besondere Erlebnisse garantiert. Anderswo zeigt, wo es in Europa abseits der gewohnten Wege am schönsten ist – zum Beispiel bei einer Radtour entlang der Hase durchs Osnabrücker Land.

  • Kleiner Reiseveranstalter statt Tourismuskonzern

Wer bei seiner Urlaubsplanung auf Experten setzt, ist mit kleinen ökologischen Reiseveranstaltern gut beraten. Sie kennen die Geheimtipps und arbeiten vor Ort eng mit Partnern zusammen, die nach ökologischen und sozialen Kriterien wirtschaften.

  • Familiengeführtes Hotel statt Bettenburg

Urlaubsunterkünfte sind ein Zuhause auf Zeit. Öko-Campingplatz, Baumhaus im Wald, gemütliche Pension oder luxuriöses Wellnesshotel - die richtige Wahl trägt entscheidend dazu bei, ob wir uns im Urlaub wohl fühlen. Nachhaltige Unterkünfte verbinden echte Gastfreundschaft mit ökologischem Engagement. Sie beziehen ihre Bio-Produkte direkt von lokalen Produzenten. Das steigert die Qualität und stärkt die Region. Anderswo hat über 100 Gastgeber in ganz Europa mit dem Öko-Siegel Blauen Schwalbe ausgezeichnet.

  • Reisen statt durch die Welt jetten

Möglichst schnell, möglichst weit. Was oft unseren Alltag bestimmt, darf zuhause bleiben. Nachhaltig Reisen versteht die Anreise als wertvollen Teil des Urlaubserlebnisses. Sich seinem Ziel per Bahn, Bus oder Schiff zu nähern, ist nicht nur gut fürs Klima, sondern schenkt uns Zeit. Zeit, zur Ruhe zu kommen, die Veränderung von Landschaft, den Wechsel von Sprachen auf sich wirken zu lassen, Pläne zu schmieden und die Vorfreude zu genießen. Anderswo zeigt, wie man ohne Flug Europa entdecken kann.

 

 

Kristina Kühne, 2020

Mehr Informationen

Hier gibt es viele kleine Reiseveranstalter, die in kleinen Gruppen in den schönsten Ecken Europas unterwegs sind und eine Anreise per Bahn anbieten.

Hier geht es zu kleinen familiären Blaue Schwalbe-Unterkünften in der Nähe

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