Ursprünglich hatte Karsten Liebster sich den Urlaub in den Vogesen anders vorgestellt:
Als "fahrendes Volk" wollte er mit Familie und Freunden übers Land ziehen. Sechs Erwachsene, acht Kinder, zwei Pferde. Die Hobbymusiker hatten jede Menge Instrumente an Bord – Tuba, Trompete, Fagott, mehrere Geigen, Flöten und eine Gitarre. Die Idee: Mit den Planwagen gemütlich durch die Landschaft der Haute-Saône kutschieren, am Dorfrand Halt machen, einkaufen, picknicken, musizieren, weiterziehen, abends auf einem der vorgebuchten Rastplätze die Zelte aufschlagen und noch mehr Musik machen.
"Es war schon nach dem ersten Tag klar, dass daraus nichts wird", sagt Liebster lachend. Zum einen fehlte das Publikum in den Dörfern, denn die Gegend ist sehr einsam. Zum anderen fehlte die Zeit. Wer mit Pferden unterwegs ist, muss sich kümmern. Die Tiere müssen gefüttert werden, dann brauchen sie eine lange Verdauungspause. Mittags werden sie ausgespannt, dürfen grasen und sich von der Anstrengung erholen. Und abends werden sie gesäubert, gestriegelt und wieder gefüttert. "Bis die Zelte aufgebaut waren und alle etwas zu essen hatten, war die Sonne untergegangen und ans Notenlesen nicht mehr zu denken", erzählt der Familienvater.
Warum er diesen Urlaub trotzdem sofort wieder machen und unbedingt weiterempfehlen würde? Karsten Liebster begeistert sich vor allem für das gemächliche Tempo, in dem die Urlaubstage dank der Pferdegeschwindigkeit ablaufen. Ein PS, das ergibt drei bis vier Stundenkilometer. Wer keine Lust hat, auf dem Wagen mitzufahren, kann voraus- oder hinterherlaufen. Die Kinder machen es sich, wenn die Wagen in Fahrt sind, am liebsten auf dem großen Bett gemütlich und spielen. Sie können während der Fahrt auf- und absteigen oder ein paar Kilometer mit dem Fahrrad neben den Wagen und Pferden herfahren. Die Eltern haben Zeit zu plaudern, zu träumen, mitzuspielen oder einfach gemütlich neben den Wagen herzugehen.
Und das Lenken der Wagen? "Abbiegen ist eine Herausforderung", sagt Liebster. Aber bei einfacher Strecke durften die Kinder auch mal auf dem Kutschbock sitzen und die Zügel halten.