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Radfahrer, Wasserfall

Bei den Krimmler Wasserfällen fängt alles an. Hier startet der Tauernradweg, der immer dem Wasser folgt bis nach Passau an der Donau. / © SalzburgerLand Tourismus

Österreich: Radeln im Pinzgau

von Regine Gwinner

Immer am Fluss entlang von den Hohe Tauern bis zur Donau: Wer sich in Österreich auf die Spuren des Wassers macht, kommt am Pinzgau nicht vorbei.

In der Nacht ist die Kaltfront durchgezogen. Obwohl es erst Mitte September ist, sind die Hügel des Pinzgaus weiß verschneit: Handschuhwetter für Radfahrer*innen, die an diesem kalten, klaren Morgen von den Krimmler Wasserfällen aus die Tour Richtung Salzburg beginnen. Noch versteckt sich die Sonne hinter einer Nebelwand. Noch mäandert es sich auf dem sonst gut befahrenen Tauernradweg einsam durch die Gebirgslandschaft. Der Regen vom Vortag strebt ebenfalls dem Tal zu. Links und rechts des Radwegs rauscht, gurgelt, tropft, gluckert und plätschert es. Braun und träge strömt die Salzach dahin und bietet dem Radfahrenden einfache Orientierung. Immer wieder geht es auf kleinen und größeren Brücken über das im oberen Lauf noch ungezähmte Flüsschen. Von rechts speisen Gebirgsbäche die Salzach. Sie kommen aus dem Tauern-Massiv, wo sie ansehnliche Schluchten, Bergseen und Wasserfälle gebildet haben.

Folge dem Wasser

Das beeindruckendste Wasserschauspiel steht direkt am Anfang der Tour: Die Krimmler Wasserfälle sind mit 380 Metern Fallhöhe die höchsten Österreichs. Über mehrere Stufen stürzen hier ungeheure Wassermengen ins Tal. Das Naturschauspiel gehört zu den bestbesuchten Sehenswürdigkeiten des Alpenlands. Aber nur wenige Besucher*innen verirren sich abseits des Wasserfalls in einen der Waldwege, die am Wasser entlang hinunter ins Tal führen. Kaum lässt man das Rad ein paar hundert Meter talabwärts rollen, wird es einsam im lichten Herbstwald.

Nach wenigen Kilometern ist der weite Talgrund des Pinzgaus erreicht. Saftige grüne Wiesen, so weit das Auge reicht. Die Sonne setzt sich gegen die letzten Nebelschwaden durch. Vorhang auf für die große Pinzgau-Show: strahlend blauer Himmel, Schneeberge und die Gletscher der Hohen Tauern in der Vormittagssonne. Handschuhe und Mütze wandern in die Fahrradtaschen. Den ersten Kaffee kann man schon wieder im Radlershirt auf der Terrasse eines urigen Almgasthofs genießen.

Radfahren am Fuß der Hohen Tauern

Knapp 70 Kilometer sind es von Krimml bis Zell am See – eine zügige Tagestour. Dabei liegen so viele Sehenswürdigkeiten auf dem Weg – das Hochtal der Krimmler Ache, der Kapruner Hochgebirgsstausee, die Sigmund-Thun-Klamm. Wer sich nicht die großen Strecken bis Passau oder gar Wien vornimmt, der könnte hier getrost den ganzen Urlaub verbringen und alles mit dem Rad erkunden.

Ausgangspunkt Zell am See

So einsam es auf der Radstrecke war, so turbulent ist die Ankunft in Zell am See. Auf der Uferpromenade herrscht reges Treiben, eine Busladung arabischer Tourist*innen ist gerade dabei, den kleinen Bahnhof zu stürmen, die Fußgängerzone bietet alles, was das Touriherz erfreut – vom teuren Markenshop bis zur Imbissbude.

"Zell am See ist sicher kein klassischer Standort für den ruhigen Natur- oder Ökourlaub", sagt Beate Mondré, die mit ihrem Mann Bernd die Biopension Hubertus im Ortskern betreibt. "Aber wir lieben die Internationalität, die zentrale Lage am See und das große touristische Angebot." Nachdem die Mondrés den Betrieb in den 90er Jahren von Bernds Eltern übernommen hatten, führten sie nach und nach ökologische Prinzipien ein und stellten auf Bio um. Mit ihren 21 Zimmern gehört die Pension eher zu den kleineren Häusern am Ort. Dennoch geht es im Frühstücksraum äußerst international zu. Die Gäste kommen aus der ganzen Welt, von Südafrika bis Schweden und von den USA bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Mit viel Liebe, Engagement und persönlichem Interesse an jedem Gast machen die Mondrés ihr Haus zu einem echten Wohlfühlort. Biofrühstück, Naturholzmöbel, eine kleine Gästeküche und der große Garten zum Spielen und Ausruhen schaffen ein Ambiente, in dem sich jeder direkt zuhause fühlen kann. Fahrräder können sich die Gäste auch ausleihen und Familie Mondré gibt gern Anregungen für Radausflüge: die kurze Tour um den See mit Badestopp und Picknick am Ufer, ein Abstecher zur Großglockner-Hochalpenstraße mit Gletscherblick oder eine weitere Etappe auf dem Tauernradweg.

Alternativrouten

Der bietet von Zell am See aus zwei Alternativen: Eine folgt der Salzach in den Pongau über Bischofshofen, Werfen und Golling nach Salzburg. Die andere führt an der Saalach entlang über Saalbach und Bad Reichenhall ebenfalls nach Salzburg. Wer sich nicht entscheiden möchte, mietet sich am besten bei den Mondrés ein und sucht sich jeden Tag eine neue Strecke aus. Das gute Netz der Salzburger Bahnen bringt erschöpfte Radfahrer*innen und Räder immer wieder sicher nach Hause zurück.

Übernachten in der Region

Wer sich per Rad an Salzach, Saalbach, Inn und Donau entlang auf den Weg nach Wien macht, findet unterwegs einige Unterkünfte, die mit dem ­Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind. Sie engagieren sich besonders für den Schutz von Umwelt und Klima und bieten viele Extras wie in Zell am See zum Beispiel die Sommercard mit freiem Zugang zu allen Bergbahnen.