Auf den Spuren der Friedensreiter

Radfahrvergnügen auf der Friedensroute

1648 war es, als die Friedensreiter in die europäische Geschichte eingingen: Während der Verhandlungen über das Ende des Dreißigjährigen Krieges stellten sie eine zuverlässige Nachrichtenverbindung zwischen den europäischen Verhandlungspartnern Osnabrück und Münster sicher und trugen so wesentlich zum Westfälischen Friedensschluss bei. Auf der Friedensroute können Radlerinnen und Radler den Fährten der Friedensreiter folgen und zahlreiche Zeugnisse jener Zeit bestaunen. Die Friedensroute verbindet die historischen Rathäuser der Städte Münster und Osnabrück – ein moderner, landschaftlich und kulturell abwechslungsreicher Radfernweg auf historischen Reiterpfaden.

163 Kilometer langer Rundkurs

Das Symbol des Friedensreiters weist den Weg auf dem reizvollen, etwa 163 Kilometer langen Rundkurs durch die münsterländische Parklandschaft und die Ausläufer des Teutoburger Waldes. Dank der guten Bahnanbindung und der dichten Radwegenetze im Münsterland und im Osnabrücker Land lassen sich auch bequem Tagesetappen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgerade auf der Friedensroute fahren. Mit spannenden Infos zur Historie inklusive.

Osnabrück bis Münster: Von Friedenssaal zu Friedenssaal

Allein schon Start und Ziel sind eine längere Pause wert. In der Stadt Osnabrück, die sich selbst „Die Friedensstadt“ nennt, animieren etwa das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum oder das Felix-Nussbaum-Haus zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Begriffen Frieden und Toleranz. Und das „Rathaus des Westfälischen Friedens“ trägt als Erinnerung an den Friedensschluss eine Taube und die Jahreszahl 1648 in der Türklinke. Übrigens: Interessierte können dort ohne Eintritt den Friedenssaal besichtigen und auf den historischen Bänken Platz nehmen.

Auch in Münster gibt es geschichtsträchtige Zeitzeugen: Etwa den Friedenssaal im gotischen Rathaus. Dieser verdankt seinem Namen dem Abschluss des Spanisch-Niederländischen Friedens, der hier am 15. Mai 1648 feierlich beschworen wurde. Die während des Zweiten Weltkrieges ausgelagerte Ausstattung des Friedenssaales wurde originalgetreu wieder aufgebaut. Ob Stadt des westfälischen Friedens, Hansestadt, Dom-, Wissenschafts- oder Studentenstadt – Münster hat viele Gesichter und lädt zu so vielen Entdeckungen ein: von Picasso hinter einer westfälischen Adelsfassade über barocke Baujuwelen wie dem Erbdrostenhof und Ikonen zeitgenössischer Architektur bis hin zum prächtigen Prinzipalmarkt und einem der schönsten Wochenmärkte Europas.

Weitere geschichtsträchtige Orte am Wegesrand

Doch auch andere Orte am Wegesrand sind allein schon aus historischer Sicht einen Abstecher wert. Im Kneipp-Kurort Bad Iburg etwa können Gäste das Schloss oberhalb des Charlottensees oder die drei Museen entdecken. Während des Dreißigjährigen Krieges war das Schloss Iburg von schwedischen Truppen besetzt und wurde erst ab 1650 wieder aufgebaut.

Zum Eintauchen in die Geschichte lädt auch das Wasserschloss Haus Marck in Tecklenburg ein. Das Schloss, idyllisch eingebettet in eine Talaue und von einer Gräfte umgeben, gehört zu den attraktivsten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Wo sich 1643 die Gesandten beider Lager zu ersten Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden trafen, finden heute Schlosskonzerte und Lesungen im Rittersaal statt.

Der Wallfahrtsort Telgte zieht seit Jahrhunderten Pilgerinnen und Pilger wegen seiner Wallfahrtskapelle mit Pietà an. 1654 legte der münstersche Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen persönlich den Grundstein für die barocke achteckige Kapelle, die 1657 eingeweiht und später noch erweitert sowie renoviert wurde. 1904 wurde das Telgter Gnadenbild sogar offiziell vom Papst anerkannt.

Geschichte zu erleben gibt’s auch im liebevoll eingerichteten Heimatmuseum in Ladbergen. Zudem ist die Gastronomie dort bekannt für ihre hervorragende Küche und Gastfreundschaft, die schon die Friedensreiter zu schätzen wussten.

Hörstationen erzählen spannende Geschichten

Doch das sind nicht die einzigen Highlights für Geschichtsinteressierte entlang der Route. Denn auf den Pfaden gibt es dazu noch Wissen auf die Ohren: an den neuen Hörstationen. Aus Edelstahl und mit dem Friedensreiter gekennzeichnet, sind diese kaum zu übersehen und erzählen an zwölf verschiedenen Stationen interessante, spannende und überraschende Geschichten – und das gleich in drei Sprachen. Ein Förderprojekt macht es möglich und trägt gemeinsam mit einer aktualisierten Wegeführung und verschiedenen Marketingmaßnahmen zur Aufwertung und touristischen Erlebbarkeit der Route bei.

Die Hörstationen stehen in Osnabrück, Hasbergen, Bad Iburg, Bad Laer, Glandorf, Hagen am Teutoburger Wald, Ostbevern, Tecklenburg, Telgte, Lengerich, Ladbergen und Greven. Die Texte sind in Deutsch, Englisch und Niederländisch abrufbar und schon von weitem am Friedensreiter-Logo zu erkennen. Unabhängig vom Stromanschluss funktionieren sie über Bewegungsenergie dank einer Kurbel. Die Umsetzung der Hörstationen ist eine von vielen Maßnahmen des Projektes „Friedensroute – Alter Radweg auf neuen Pfaden“.

Beschilderung mit Routenlogo

Die Friedensroute ist durchgängig in beide Richtungen mit dem grünen Friedensreiter als Routenlogo ausgeschildert. Die Ziele in Nordrhein-Westfalen sind in roter Farbe und im Osnabrücker Land mit grüner Schrift ausgewiesen. Das Routenlogo befindet sich als Einschub in der jeweiligen Richtung. Im Osnabrücker Land sind zusätzlich auch die Zwischenwegweiser mit dem entsprechenden Logo versehen. Und natürlich gibt es entlang der Route viele Ladestationen für E-Bikes.

Viele weitergehende Informationen zur Friedensroute, zum Beispiel zu den Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsbetrieben am Wegesrand, gibt es online.

Rast und Picknick inmitten spannender Natur

Egal, wo die Radlerinnen und Radler starten, pausieren oder enden: Entlang der Friedensroute gibt es zahlreiche Möglichkeiten für ein entspanntes Picknick im Grünen inmitten wunderschöner Natur. Etwas hügeliger, dafür aber mit spannenden Ausblicken ist’s in den Ausläufern des Teutoburger Waldes, zum Beispiel rund um die Orte Hagen, Lengerich oder Tecklenburg – Tecklenburg wird nicht umsonst auch „Balkon des Münsterlandes“ genannt. In Hasbergen lotst die Route die Fahrradfahrer auf den Hüggel, einem landschaftlichen schönen Höhenzug mit Spazier- und Wanderwegen sowie einem geologischen Lehrpfad. Ein besonderes Highlight und ideal für die kulinarische Auszeit im Freien ist dort auch der Silbersee mit seinem Besuchersteinbruch.

Hoch hinaus geht es übrigens auch in Bad Iburg auf dem Baumwipfelpfad: Dort können die Besucherinnen und Besucher in bis zu 30 Metern Höhe auf fast 600 Metern von Baumkrone zu Baumkrone wandern – und ihr Picknick mit literweise Frischluft und einem fantastischen Rundblick genießen.

Lieber im Flachen unterwegs? Die Gemeinde Ostbevern etwa bettet sich wunderschön in die Münsterländer Parklandschaft ein und weiß auch dank dem Wasserschloss Loburg zu begeistern. Und nur einige Kilometer weiter in Telgte oder Greven schmeckt der Snack aus der Fahrradtasche besonders lecker bei einer Pause mit Blick auf die Ems. In Greven führt die Route sogar direkt am Emsstrand entlang. Und gleich noch mit frischen Produkten eindecken können sich Interessierte zum Beispiel in einem der Hofläden in der Gemeinde Glandorf. Nach einigen weiteren Kilometern im Sattel ist man von dort auch schnell in Bad Laer – einem Heilbad mit 1.000-jähriger Ortsgeschichte. Die landschaftliche Vielfalt mit dem artenreichen Blomberg lädt zu Streifzügen zu Fuß wie im Sattel ein, zum Beispiel im eigens geschaffenen „Waldbaden“-Areal. Hier ist Entspannen, Erholen und Genießen angesagt. Guten Appetit!

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH, 2021

Mehr Informationen

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH
Herrenteichsstraße 17+18
49074 Osnabrück

www.friedensroute.de

Routenverlauf

Routenverlauf West
Osnabrück - Hasbergen - Lengerich - Tecklenburg - Ladbergen - Greven - Münster
Länge: 81 km
Aufstieg: 766 m, Abstieg: 763 m, max. Höhe: 163 m.ü.M

Routenverlauf Ost
Osnabrück - Hagen a.T.W. - Bad Iburg - Bad Laer - Glandorf - Ostbevern - Telgte - Münster
Länge: 82 km
Aufstieg: 741 m, Abstieg 743 m, max. Höhe: 206 m.ü.M.