Eselwandern in Südfrankreich
© Michaela Mohrhardt

Wenn der Esel bockt und zickt

Die besten Tipps, Tricks und Adressen fürs Eselwandern in Europa

Vier Erwachsene, zwei Kinder, zwei Esel: Claudia Wecken erzählt, wie sie mit dieser besonderen Wandertruppe das Mercantour in den französischen Seealpen durchquerte.

Anderswo: Wie motiviert man sture Esel, die auf der Wanderung lieber fressen als laufen wollen?

Claudia Wecken: Wir haben uns gegen Schreien und Zerren entschieden. Stattdessen haben die Kinder Gras gepflückt und sind mit den Büscheln einen Meter vor den Eseln hergelaufen. Aber generell gilt fürs Eselwandern: Man darf keine Eile haben.

Warum haben Sie sich fürs Eselwandern entschieden?

In erster Linie wegen der Kinder. Die Esel motivieren tagsüber zum Wandern und abends sind sie der perfekte Spielplatz. Eine Woche von Hütte zu Hütte wandern – das hätte sonst niemals ohne Murren funktioniert. Und außerdem ist es natürlich praktisch, dass die Esel das Gepäck tragen.

Sie waren im Mercantour in Frankreich unterwegs, der zum Teil ja auch Nationalpark ist – was war das Besondere an der Gegend?

Ich war begeistert von der guten Wegführung. Jede Verzweigung ist mit Zahlen markiert, die man auf der Karte wiederfindet – wir haben uns nie verlaufen. Überrascht hat uns, dass wir im Nationalpark die meisten Menschen getroffen haben. Die Etappen außerhalb waren viel einsamer. Dafür hat uns der Nationalpark mit tollen Ausblicken belohnt und wir haben Murmeltiere ganz aus der Nähe beobachtet.

Wie lange sind Sie denn am Tag gewandert?

Auf der längsten Etappe waren wir sieben Stunden unterwegs. Aber da die Esel ganz gemütlich gehen, war das völlig in Ordnung.

Worauf sollte man unbedingt achten beim Eselwandern?

Nicht zu viel Gepäck mitnehmen! Die Esel dürfen ja nicht überlastet werden. Wir mussten beim Umpacken einige Sachen zurücklassen – man reist recht spartanisch.

Wo haben Sie übernachtet?

Jede Nacht in einer anderen Unterkunft. Mal privat bei einer Familie, mal in einer kleinen Pension oder in einer Berghütte.

Und die Esel?

Für die gab’s Eselsparkplätze – umzäunte Weiden neben den Unterkünften mit frischem Gras und Wasser.

Valeska Zepp, 2015

Mehr Informationen

Der Reiseveranstalter ReNatour hat Eselwanderungen im Programm, zum Beispiel im Mercantour und durch die französischen Südalpen: www.renatour.de

Für die Reiseplanung

Ein Urlaub mit den vierbeinigen Reisebegleitern erfordert keine Vorerfahrungen und nur ein durchschnittliches Maß an Fitness. Die Lastentiere geben ein eher gemütliches Wandertempo vor. Trotzdem empfehlen die Reiseveranstalter ein Mindestalter von acht Jahren. Eselwanderer sind zwar langsam, aber mehrere Stunden pro Tag unterwegs. Und die Tiere tragen meist nur das Gepäck – bis maximal 40 Kilo pro Tier – und nicht den Menschen.