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Vom Gletscher in die Wüste – Kontrastreiches Aragonien

Nordspanien nachhaltig erleben

Als Paloma und Peregrina das erste Mal auf den grünen Bergwiesen der Pyrenäen sind, können sie ihr Glück kaum fassen. Sie wälzen sich auf dem Boden und wiehern vor Freude. Die beiden Maultiere hatten bisher im trockenen Andalusien Rindenblätter durch die Korkeichenwälder getragen. Nun tragen sie im nördlichen Aragonien das Gepäck von Wanderern und Mountainbikern durch grüne Täler, über saftige Berghänge und auf die hohen Gipfel der Pyrenäen.

Die autonome Gemeinschaft Aragón, gelegen im Nordosten Spaniens zwischen Barcelona und Madrid, ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten. Die Hälfte der Bewohner der Region lebt in der Hauptstadt Saragossa, so dass Naturliebhaber im Rest Aragoniens jede Menge einsame und idyllische Naturschauplätze finden.

Natur und Kultur im Nationalpark

Die Region bietet dabei eine extrem abwechslungsreiche Landschaft – von Hochgebirge über raue Vorgebirgsketten und weite Steppen bis hin zu breiten Flusstälern und Wüsten. Vor allem der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido in der Provinz Huesca ist ein Paradies für naturbegeisterte Bergfreunde. Die vier Täler Añisclo, Escuaín, Ordesa und Pineta bilden zusammen mit dem Gipfel des Monte Perdido eine geradezu filmreife Landschaft. Vor allem Mountainbiker, Wanderer und Kletterer kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Den Extra-Adrenalin-Kick kann man sich beim Canyoning holen, im Winter warten Loipen und auf über 3000 Metern findet man sogar noch einige der letzten Gletscher Spaniens.

Luftlinie nur gut 100 Kilometer von den Gletschern des Nationalparks entfernt liegt die Wüste von Los Monegros. Die auf halbem Weg zwischen Huesca und Saragossa gelegene Stein- und Sandwüste wird von drei Flüssen durchquert, die einige abflusslose Seen, Lagunen oder Salzseen bilden – ein beliebter Rückzugsort für seltene, diesen besonderen Gegebenheiten angepasste Tier- und Pflanzenarten.

Ungewöhnliche Unterkünfte von rustikal bis gediegen

Am besten entdeckt man Aragonien, wenn man sich in einer der authentischen Unterkünfte der Region einquartiert. Bei der O Chardinet da Formiga in Huesca zum Beispiel klingt schon der Name wie Musik in den Ohren. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert wurde nach baubiologischen Kriterien restauriert, hat aber seinen ursprünglichen Geist bewahrt. Die alten Steinmauern erzählen Geschichten aus alten Zeiten, als in Aragonien noch das harte Landleben Alltag war. Der Charme dieser Zeit ist der Region bis heute geblieben. Abends serviert Gastgeber Ferrán exzellent landestypische Mahlzeiten – aus Zutaten, die Ehefrau Mireia im eigenen Garten kultiviert. Angestoßen wird mit einem feinen Tropfen Rotwein aus den regionalen Anbaugebieten, die unter Weinkennern hoch geschätzt sind.

O Chardinet da Formiga ist eine der empfehlenswerten Adressen für nachhaltigen Tourismus des Projekts Ceres Ecotur. Unter dem Dach der Stiftung Ecoagroturismo haben sich dort nachhaltige Unterkünfte, Aktivitätsunternehmen und gastronomische Initiativen aus ganz Spanien zusammengetan. In den rustikalen Unterkünften kann man wunderbar die Atmosphäre der Region atmen.

Übernachten im ehemaligen Kloster

Eine Nummer gediegener geht es in den Hospederías de Aragón zu, die in monumentalen Gebäuden untergebracht sind. Das Monasterio de Rueda zum Beispiel ist ein Vier-Sterne-Hotel, das die Architektur und den mittelalterlichen Geist perfekt mit dem Komfort unserer Zeit verbindet. Von den Glocken, die hier im 13. Jahrhundert die Zisterzienser zum Morgengebet gerufen haben, wird man heute nicht mehr geweckt. Der spirituellen Aura des beeindruckenden Komplexes mit Kirche und gotischem Kreuzgang entzieht man sich aber dennoch nicht so einfach. Dazu versprüht der Turm im muslimisch geprägten Mudéjarstil einen Hauch von 1001 Nacht.

In Wanderschuhen zum Kloster

Apropos Kloster: Zu den kulturellen Highlights Aragoniens gehört definitiv das Kloster „San Juan de la Peña“. Im Hochmittelalter war es eines der wichtigsten Klöster Spaniens und zugleich das erste königliche Pantheon Aragoniens. Sehenswert sind dort der romanische Kreuzgang und die Gruft für die Könige Aragóns. Ein Besuch des Klosters mitten im Naturschutzgebiet San Juan de la Peña y Monte Oroel lässt sich zum Beispiel in eine Wanderung auf dem GR95 von Saragossa ins französische Béarn integrieren. Und wem der Rucksack für die mehrtägige Trekkingtour dann doch etwas zu schwer ist, der kann ja mit Paloma und Peregrina losziehen.

Spanisches Fremdenverkehrsamt Berlin, 2021

Mehr Informationen

Weitere Informationen zur Region Aragonien in Nordspanien, sowie zu vielen weiteren abwechslungsreichen Regionen Spaniens gibt es auf der Website von Turespaña.

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