Wie schmeckt Katalonien? Die Region im Norden Spaniens ist groß, vielseitig und äußerst anspruchsvoll, was ihre Küche angeht – nicht nur in den vielfach ausgezeichneten Restaurants der Hauptstadt, sondern auch in vielen kleinen Dorf-Gaststätten.
Die vielen Fischerboote entlang der katalanischen Küste zeugen vom Reichtum des Meeres und einer uralten Küchentradition, die auf Fisch und Meeresfrüchte ausgerichtet ist. Aber auch das Hinterland hat kulinarisch viel zu bieten: tiefrote Weine, die von der Sonne verwöhnt sind, jahrhundertealte Olivenhaine, Wiesen mit essbaren Blüten und kräftigen Kräutern – und Ziegen, die hier weiden und aus deren Milch der schmackhafte Recuit – ein cremiger Ziegenfrischkäse – gemacht wird. Nachhaltigkeit bei der Produktion wird in den vielen kleinen Familienbetrieben groß geschrieben – auch wenn Bio-Zertifikate hier nicht so verbreitet sind.
Essen gehen
Selbst wenn es im Dorf keinen Bäcker und keinen Metzger mehr gibt – wo Menschen leben in Katalonien gibt es auch Restaurants. Am frühen Nachmittag öffnen die vielen kleinen Restaurants in den Dörfern und Städtchen zwischen Meer und Pyrenäen ihre Tore. Eine gute Gelegenheit für Einheimische und Besucher, mal eine Pause zu machen und der Mittagshitze zu entfliehen. Schöne Terrassen, schattige Innenhöfe, Arkadengänge oder kühle Gewölbe – viele Restaurants bieten nicht nur eine gute Küche, sondern auch ein besonderes Ambiente, in dem sich mediterrane Küche und mediterranes Klima wunderbar ergänzen. Gegessen wird in Katalonien gut, gerne und mit voller Hingabe. Es ist nicht ungewöhnlich, zu Mittag ein umfangreiches 3-Gänge-Menü zu genießen. Je ländlicher, um so deftiger und regionaler werden die Gerichte. Abends dürfen es auch ein paar Gänge mehr sein.
Zum Aperitif empfiehlt sich ein Glas Cava. Der goldene Perlwein ist eines der Markenzeichen Kataloniens und wird in die ganze Welt exportiert. Inzwischen haben viele Winzer in der erfolgreichen Weinbauregion ganz auf Bio umgestellt. Einige Weingüter kann man besuchen und die Weine direkt vor Ort verkosten. Der 2014er Cava vom Weingut Albet y Noia im Anbaugebiet Penedès wurde bei der Expovina 2017 in Zürich mit einer Goldmedaille ausgezeichnet (siehe Infokasten).
Wein und Oliven
Weinberge und Olivenhaine prägen die Landschaft überall in Katalonien. Und es gibt kaum eine Mahlzeit, die nicht von Wein und Oliven oder Olivenöl begleitet wird. Wer die Unterschiede zwischen den Oliven kennenlernen möchte oder verschieden hergestellte Öle degustieren, ist auf dem Landgut Can Solivera richtig. Hier wird die für die Region typische Arbequina-Olive angebaut. Die niederländische Betreiberin führt gerne durch die alten Olivenhaine und freut sich, wenn die Gäste sich ebenso für ihre Produkte und den unverwechselbaren Geschmack des Öls begeistern wie sie.
Honig und Kräuter
Je weiter im Inland und je weiter Richtung Pyrenäen man unterwegs ist, um so einsamer wird die Landschaft und um so schöner die Pflanzenwelt. Grüne Wälder, üppige Wiesen voller Blumen, aber auch Trockenflächen, auf denen die typischen Kräuter des Mittelmeerraums wachsen: Lavendel, Thymian, Rosmarin – der Duft der Kräuterwiesen begleitet jede Wanderung.
Weit oben in den Bergen, ganz im Westen Kataloniens, in der Region Pallars Jussà liegt der Kräutergarten und Duftpark Parc de les Olors Claverol.
Hier bauen Eli und Oriol viele Küchen- und Heilkräuter an, die vom Verschwinden bedroht sind. Ein Nebenprodukt ihres wild blühenden und duftenden kleinen Parks ist der köstliche Honig, den sie auch in ihrem Restaurant Cal Portalé im historischen Bergdorf Claverol nutzen und verkaufen. Der Rosmarin-Honig mit Ziegenkäse ist ein Genuss, ebenso wie das hausgemachte Kräuter-Eis. Im Restaurant sitzt man weit oben mit Blick über die ganze Region Pallars Jussà und die ersten echten Pyrenäen-Berge.